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Hymnal: Erbauliche Lieder-Sammlung #198 (1826) Lyrics: 1 O mensch! wie ist dein herz bestellt?
Hab achtung auf dein leben!
Was trägt für frucht dein herzens-feld?
Sinds dornen oder reben?
Denn aus der frucht kennt man die saat,
Auch wer das land besäet hat,
Gott oder der verderber.
2 Ist nun dein herz dem wege gleich
Und einer neben strassen,
Da auf dem breiten laster-steig
Die vögel alles frassen,
Ach! prüfe dich, es ist kein scherz;
Ist so bewandt dien armes herz,
So bist du zu beklagen.
3 Dann, ist der same weggeraft,
Vertreten und gefressen,
So hast du keine glaubenskraft,
Noch seelen-speis' zu essen.
Fällt, dir ins ohr der same nur,
Und nicht ins herz, So ist die spur
Zum leben ganz vertreten.
4 Ist auch dein herze felsenhart,
Verhärtet durch die sünden,
So ist der same schlecht verwahrt
Auf solchen felsen-gründen.
Ein felsen-stein hat keinen saft,
Drum hat der same keine-kraft
In fruchtbarkeit zu grünen.
5 So lang noch nicht zerknirscht dein herz,
Und vom gesetz zerschlagen
Durch wahre busse, reu und schmerz,
So kans nicht früchte tragen:
Bedenk es wohl, und thue buß,
Glaub vest, und falle Gott zu fuß,
So ist dein herz genesen.
6 Oft ist das herz auch dornen voll,
Mit sorgen angefüllet;
Oft lebet es in reichtum wohl:
Da wird er sam' verhüllet,
Ja er ersticket ganz und gar
Und wird nicht einmal offenbar;
Das ist wohl zu beklagen.
7 So geht es, wenn man nur um geld
Und reichthum ist bemühet,
Und nur noch wollust dieser welt
Mit aug und herzen siehet;
Da kan kein gutes haben statt,
Wo man der wollust nicht wird satt;
Der same muß ersticken.
8 Doch ist, Gott lob! noch gutes land
Auf dieser welt zu finden,
Das Gott dem Herrn allein bekant,
Da in den herzensgründen
Der same, den Gott eingelegt,
Noch hundertfältig früchte trägt;
Das sind die rechten herzen.
9 Wer ohren hat, der höre doch,
Und prüfe sich ohn heucheln,
Die weil es heute heisset noch,
Hier muß sich keiner schmeicheln.
Die zeit vergeht, das ende nacht;
Fällt auf kein gutes land die saat,
So mußt du ewig sterben.
10 Herr Jesu, laß mein herze seyn
Zerknirschet und zerschlagen,
Damit der same dring hinein,
Und laß ihn früchte tragen
Die mir im himmel folgen nach,
Da ich sie finde tausendsach,
Das wünsch ich mit verlangen.
Topics: Vom Göttlichen Worte; The Divine Word Languages: German
O mensch! wie ist dein herz bestellt?