1 O Jesu süßes Licht!
nun ist die Nacht vergangen,
nun hat Dein Gnaden-Glanz
aufs neue mich umfangen,
nun ist, was in mir ist,
vom Schlafe aufgeweckt,
und hat nun in Begier
zu Dir sich ausgestreckt.
2 Was soll ich Dir denn nun,
mein Gott! für Opfer schenken?
ich will mich ganz und gar
in Deine Gnad' einsenken,
mit Leib, mit Seel' und Geist
heut diesen ganzen Tag:
das soll mein Opfer sein,
weil ich sonst nichts vermag.
3 Drum siehe da, mein Gott,
hier hast Du minen Seele,
sie sei Dein Eigenthum,
mit ihr Dich heut' vermähle
in Deiner Liebeskraft:
Da hast Du meinen Geist,
darinnen woll'st Du Dich
verklären allermeist.
4 Da sei denn auch mein Leib
zum Tempel Dir ergeben,
zur Wohnung und zum Haus,
Ach allerliebstes Leben!
ach wohn', ach! leb' in mir,
beweg' und rege mich;
so hat Geist, Seel' und Leib
mit Dir vereinigt sich.
5 Dem Leibe hab' ich jetzt
die Kleider angeleget:
laß meiner Seelen sein
Dein Bildniß eingepräget
im güldnen Glaubens-Schmuck,
in der Gerechtigkeit,
so allen Seelen ist
das rechte Ehrenkleid.
6 Mein Jesu! schmücke mich
mit Weisheit und mit Liebe.
mit Keuschheit, mit Geduld,
durch Deines Geistes Triebe,
auch mit der Demuth mich
vor allem kleide an,
so bin ich wohl geschmückt
und köstlich angethan.
7 Laß mir doch diesen Tag
stets vor den Augen schweben;
daß Dein' Allgegenwart
mich wie die Luft umgeben:
auf daß mein ganzes Thun
durch Herz, durch Sinn und Mund
Dich lobe inniglich,
mein Gott zu aller Stund'.
8 Ach! segne, was ich thu',
ja rede und gedenke;
durch Deines Geists Kraft
es also führ' und lenke,
daß Alles nur gescheh'
zu Deines Namens Ruhm,
und daß ich unverrückt
verbleib' Dein Eigenthum.