1 O Jesu süßes Licht,
nun ist die Nacht vergangen,
nun hat dein Gnadenglanz
aufs neue mich umfangen;
nun ist, was in mir ist,
vom Schlafe aufgeweckt,
und hat nun in Begier
zu dir sich ausgestreckt.
2 Was soll ich dir denn nun,
mein Gott, für Opfer schenken?
Ich will mich ganz und gar
in deine Gnad einsenken,
mit Leib, mit Seel, mit Geist
heut diesen ganzen Tag:
das soll mein Opfer sein,
weil ich sonst nichts vermag.
3 Drum siehe da mein Gott,
da hast du minen Seele,
sie sei dein Eigenthum,
mit ihr dich heut vermähle
in deiner Liebeskraft;
da hast du meinen Geist,
darinnen wollst du dich
verklären allermeist.
4 Da sei dann auch mein Leib
zum Tempel dir ergeben,
zur Wohnung und zum Haus,
ach allerliebstes Leben:
ach wohn, ach leb in mir,
beweg und rege mich,
so hat Geist, Seel und Leib
mit dir vereinigt sich.
5 Dem Leibe hab ich jetzt
die Kleider angeleget:
laß meiner Seele sein
dein Bildniß eingepräget
im güldnen Glaubensschmuck,
in der Gerechtigkeit,
so allen Seelen ist
das rechte Ehrenkleid.
6 Mein Jesu, schmücke mich
mit Weisheit und mit Liebe.
mit Keuschheit, mit Geduld,
durch deines Geistes Triebe,
auch mit der Demuth mich
vor allem kleide an,
so bin ich wohl geschmückt
und köstlich angethan.
7 Bleib du mir diesen Tag
stets vor den Augen schweben;
laß dein Allgegenwart
mich wie die Luft umgeben,
auf daß mein ganzes Thun
durch Herz, durch Sinn und Mund
dich lobe inniglich,
mein Gott, zu aller Stund.
8 Ach, segne, was ich thu,
ja rede und gedenke;
durch deines Geists Kraft
es also führ und lenke,
daß Alles nur gescheh
zu deines Namens Ruhm,
und daß ich unverrückt
verbleib dein Eigenthum.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #607