1 Wie groß ist des allmächt'gen güte!
Ist der ein mensch, den sie nicht rührt;
Der mit verhärtetem gemüte
Den dank erstickt,
Der ihr gebührt?
Nein, seine liebe zu ermessen,
Sey ewig meine größte pflict,
Der Herr hat mein noch nie vergessen;
Vergiß mein herz auch seiner nicht.
2 Wer hat mich wunderbar bereitet?
Der Gott, der meiner nicht bedarf.
Wer hat mit langmuth mich geleitet?
Er, dessen rath ich oft verwarf.
Wer stärkt dem geiste neue kraft?
Wer läßt mich so viel glück geniessen?
Ists nicht sein arm, der alles schaft?
3 Schau, o mein geist, in jenes leben,
Zu welchem du erschaffen bist;
Wo du, mit herrlichkeit umgeben,
Gott ewig sehn wirst wie er ist.
Du hast ein recht zu diesen freuden;
Durch Gottes güte sind sie dein.
Sieh, darum mußte Christus leiden,
Damit du köntest selig seyn!
4 Und diesen Gott sollt ich nicht ehren?
Und seine güte nicht verstehn?
Er sollte rufen; ich nicht hören?
Den weg, den er mir zeigt, nicht gehn?
Sein will ist mir ins herz geschrieben,
Sein wort bestärkt ihn ewiglich,
Gott soll ich über alles lieben,
Und meinen nächsten gleich als mich.
5 Dis ist mein dank, dis ist sein wille,
Ich soll vollkommen seyn, wie er.
So lang ich dies gebot erfülle,
Stell ich sein bildniß in mir her.
Lebt seine lieb in meiner seele{
So treibt sie mich zu jeder pflicht,
Und ob ich schou aus schwachheit fehle,
Herrscht doch in mir die sünde nicht.
6 O Gott, laß deine güt und liebe
Mir immerdar vor augen seyn!
Sie stärk in mir die guten triebe,
Mein ganzes leben dir zu weihn.
Sie tröste mich zur zeit der schmerzen;
Sie leite mich zur zeit des glücks;
Und sie besieg in meinem herzen
Die furcht des letzten augenblicks.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #518
First Line: | Wie groß ist des Allmächt'gen Güte! |
Author: | Christian Fürchtegott Gellert |
Language: | German |
Publication Date: | 1862 |
Copyright: | Public Domain |
Wie gross ist des Allmächtgen Güte. C. F. Gellert [Praise. ] A beautiful hymn of thanksgiving for the goodness of God, one of the finest and most popular of Gellert's productions. First published in his Geistliche Oden und Lieder, Leipzig, 1757, p. 34, in 6 stanzas of 8 lines, entitled, "The Goodness of God." Included in the Berlin Gesang-Buch, 1765, No. 20, in almost all subsequent collections, and recently in the Berlin Geistliche Lieder, ed. 1863. Translated as :—
How bounteous our Creator's blessing. A good and full translation by A. T. Russell, as No. 204 in his Psalms & Hymns, 1851.
Other translations are: (1) “How great the goodness of the Lord,” in Madame de Pontes’ Poets and Poetry of Germany, 1858, vol. 1, p. 472. (2) “How great Jehovah’s love, how tender,” by Mrs. Findlater, in Hymns from the Land of Luther, 1862, p. 47 (1884, p. 212). (3) "My God, how boundless is Thy love," in the Day of Rest, 1877, p. 405, marked as by "A. B. H." [Rev. James Mearns, M.A.]
--John Julian, Dictionary of Hymnology (1907)