1 Werde munter, mein Gemüte,
und ihr Sinne, geht herfür,
daß ihr preiset Gottes Güte,
die er hat getan an mir,
da er mich den ganzen Tag
vor so mancher schweren Plag,
vor Betrübnis, Schand und Schaden
treu behütet hat in Gnaden.
2 Lob und Dank sei dir gesungen,
Vater der Barmherzigkeit,
daß mir ist mein Werk gelungen,
daß du mich vor allem Leid
und vor Sünden mancher Art
so getreulich hast bewahrt,
auch die Feind hinweggetrieben,
daß ich unbeschädigt blieben.
3 Dieser Tag ist nun vergangen,
und die trübe Nacht bricht an;
es ist hin der Sonne Prangen,
so uns all erfreuen kann.
Stehe mir, o Vater, bei,
daß dein Glanz stets vor mir sei,
mich umgebe und beschütze,
ob ich gleich im Finstern sitze.
4 Herr, verzeihe mir aus Gnaden
alle Sünd und Missetat,
die mein armes Herz beladen
und mich gar vergiftet hat.
Hilf mir, da des Satans Spiel
mich zur Hölle stürzen will.
Du allein kannst mich erretten,
lösen von der Sünde Ketten.
5 Bin ich gleich von dir gewichen,
stell ich mich doch wieder ein;
hat uns doch dein Sohn verglichen
durch sein Angst und Todespein.
Ich verleugne nicht die Schuld;
aber deine Gnad und Huld
ist viel größer als die Sünde,
die ich stets in mir befinde.
6 Laß mich diese Nacht empfinden
eine sanft und süße Ruh,
alles Übel laß verschwinden,
decke mich mit Segen zu.
Leib und Seele, Mut und Blut,
Weib und Kinder, Hab und Gut,
Freunde, Feind und Hausgenossen
sein in deinen Schutz geschlossen.
7 Ach bewahre mich vor Schrecken,
schütze mich vor Überfall,
laß mich Krankheit nicht aufwecken,
treibe weg des Krieges Schall,
wende Feu'r und Wassersnot,
Pestilenz und schnellen Tod;
laß mich nicht in Sünden sterben
noch an Leib und Seel verderben.
8 O du großer Gott, erhöre,
was dein Kind gebeten hat;
Jesu, den ich herzlich ehre,
bleibe ja mein Schutz und Rat;
und mein Hort, du werter Geist,
der du Freund und Tröster heißt,
höre doch mein sehnlich Flehen.
Amen, ja das soll geschehen.
Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #475
First Line: | Werde munter, mein Gemüte |
Author: | Johann Rist |
Language: | German |
Notes: | Polish translation: See "Ocknij się, o duszo moja" |
Copyright: | Public Domain |
Suggested tune: WERDE MUNTER
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Werde munter, mein Gemüthe, Und ihr Sinnen geht herfür. J. Rist. [Evening.] Probably Rist's finest hymn. First published iii the "Dritte Zehen" of his Himlische Lieder, Luneburg, 1642, p. 45, in 12 stanzas of 8 lines, entitled, "A Christian Evening Hymn, with which to commit oneself to the protection of the Most High." Included in Crüger's Praxis, 1656, No. 26, and most later hymnbooks, and in the Unverfälscher Liedersegen, 1851, No. 537. The sixth stanza has been a special favourite in Germany, and was (so Koch, viii. 191) repeated in their last moments by Johann Georg, Duke of Mecklenburg, 1675, and Moritz Wilhelm, Duke of Sachse-Zeitz, 1718. Translated as:—
1. Rouse thy self my Soul and gather. In full, by J. C. Jacobi in his Psalmodia Germanica, 1722, p. 113. In his edition, 1732, p. 176, slightly altered, and thence as No. 480, in pt. i. of the Moravian Hymn Book, 1754. In the Moravian Hymn Book, 1789, a considerably altered form of stanza vii., ix., v., beginning, "Author of the whole Creation," was included as No. 762 (1886, No. 1184), and this passed into J. Montgomery's Christian Psalmist, 1825, J. A. Latrobe's Collection, 1841, and P. Maurice's Choral Hymn Book, 1861.
2. Sink not yet, my soul, to slumber. A very good translation, omitting stanzas viii., ix., by Miss Winkworth, in her Lyra Germanica, 2nd Ser., 1858, p. 78. From this stanzas i.-iv., xii., were repeated in Psalms & Hymns, Bedford, 1859 ; i.-iii., in the English Presbyterian Psalms & Hymns, 1867 ; and i., ii., x., xii., in the Ohio Lutheran Hymnal, 1880. Other centos are:—
(1.) Father, merciful and holy (stanza ii.), in Kennedy, 1863, and Dr. Thomas's Augustine Hymn Book, 1866, No. 174.
(2.) Have I, Lord, from Thee departed (stanza vi.), in Dr. Thomas's Augustine Hymn Book, 1866, No. 504.
In her Chorale Book for England, No. 167 (set to the beautiful melody of 1642, by J. Schop), Miss Winkworth omitted the trs. of stanzas iii., v., xi.
3. Now, awake, my soul, my senses. A translated of stanzas i., v., vii., xii., contributed by Miss Borthwick to Dr. Pagenstecher's Collection, 1864, No. 180.
Other translations are: (1) "Thou, my Soul, thy Thoughts be raising! " by H. J. Buckoll, 1842, p. 73. (2) "Be thou glad, my inmost being," by N. L. Frothingham, 1870, p. 169. [Rev. James Mearns, M.A.]
--John Julian, Dictionary of Hymnology (1907)
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