1 Was ist das Leben dieser Zeit?
ich sehn mich nach der Ewigkeit:
dann hier auf dieser rauben Bah
ist nichts, daß mich vergnügen kan.
2 Drum hab ich alle Lust versagt,
und es auf Jesum hin gewagt:
daß ich mit seiner Lämmer-Heerd
vereinigt und verbunden werd.
3 Da finde ich die rechte Füll,
worin mein Herze sanft und still
kan an der süssen Weide gehn,
allwo vergessen alle Weh'n.
4 Die ehmals quälten meinen Sinn,
eh ich mich ganz ergeben hin.
Nun wird mir so gewessen ein,
daß ich kan sanft und stille seyn.
5 Ich habe zwar von Jugend an
mit Fleiß gesuchet diese Bahn:
doch wegen jungen Kinder-Sinn
thät ich gar öfters fallen hin.
6 Weil noch nicht klärlich kont einsehn,
daΩs man in Gottes Reich muß gehn
durch Trübsal, Schmerzen, Creutz und Noth
voon Jugend and bis in den Tod.
7 Wohl dann! so sey der Schluß gemacht,
weil ich zu diesem Ziel gebracht:
daß mich kein schmerze scheide mehr,
fällts auch schon öfters saur und schwer.
8 Weil er so treulich mich geführt,
wo ich auch öfters war verirrt:
und mich gebracht zur reinen Schaar,
die ganz und gar sein eigen war.
Source: Die kleine Harfe: gestimmet von unterschiedlichen lieblichen liedern oder lob-gesängen #43
First Line: | Was ist das Leben dieser Zeit |
Author: | Abraham Meyer |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |