1 Was ist das Leben dieser Zeit?
ich sehn mich nach der Ewigkeit:
dann hier auf dieser rauben Bah
ist nichts, daß mich vergnügen kan.
2 Drum hab ich alle Lust versagt,
und es auf Jesum hin gewagt:
daß ich mit seiner Lämmer-Heerd
vereinigt und verbunden werd.
3 Da finde ich die rechte Füll,
worin mein Herze sanft und still
kan an der süssen Weide gehn,
allwo vergessen alle Weh'n.
4 Die ehmals quälten meinen Sinn,
eh ich mich ganz ergeben hin.
Nun wird mir so gewessen ein,
daß ich kan sanft und stille seyn.
5 Ich habe zwar von Jugend an
mit Fleiß gesuchet diese Bahn:
doch wegen jungen Kinder-Sinn
thät ich gar öfters fallen hin.
6 Weil noch nicht klärlich kont einsehn,
daΩs man in Gottes Reich muß gehn
durch Trübsal, Schmerzen, Creutz und Noth
voon Jugend and bis in den Tod.
7 Wohl dann! so sey der Schluß gemacht,
weil ich zu diesem Ziel gebracht:
daß mich kein schmerze scheide mehr,
fällts auch schon öfters saur und schwer.
8 Weil er so treulich mich geführt,
wo ich auch öfters war verirrt:
und mich gebracht zur reinen Schaar,
die ganz und gar sein eigen war.
Text Information | |
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First Line: | Was ist das Leben dieser Zeit? |
Language: | German |
Publication Date: | 1792 |