1 Nun sich der Tag geendet hat
und keine Sonn mehr scheint,
schläft alles, was sich abgematt'
und was zuvor geweint.
2 Nur du, mein Gott, hast keine Rast,
du schläfst noch schlummerst nicht;
die Finsternis ist dir verhaßt,
weil du bist selbst das Licht.
3 Gedenke, Herr, doch auch an mich
in dieser schwarzen Nacht
und schenke du mir gnädiglich
den Schutz von deiner Wacht.
4 Zwar fühl ich wohl der Sünden Schuld,
die mich bei dir klagt an;
ach, aber deines Sohnes Huld
hat g'nug für mich getan.
5 Den setz ich dir zum Bürgen ein,
wenn ich muß vors Gericht;
ich kann ja nicht verloren sein
in solcher Zuversicht.
6 Weicht, nichtige Gedanken, hin,
wo ihr habt euren Lauf,
ich baue jetzt in meinem Sinn
Gott einen Tempel auf.
7 Drauf tu ich meine Augen zu
und schlafe fröhlich ein,
mein Gott wacht jetzt in meiner Ruh;
wer wollt doch traurig sein?
8 Soll diese Nacht die letzte sein
in diesem Jammertal,
so führ mich, Herr, in' Himmel ein
zur Auserwählten Zahl.
9 Und also leb und sterb ich dir,
du Herre Zebaoth;
im Tod und Leben hilfst du mir
aus aller Angst und Not.
Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #478
First Line: | Nun sich der Tag geendet hat |
Author: | Johann Friedrich Herzog |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |