1 All' Obrigkeit Gott setzet,
als seine Ordnung ein;
wer sie dafür nicht schätzet,
wir nicht ohn' Strafe sein.
Man soll in Ehren halten,
die Gottes Stell' verwalten,
der sie drum Götter nennt.
2 Was sie Amts halber heißen,
muß man nicht weigern sich,
Gehorsams sich befleißen;
wärn sie gleich wunderlich.
gott kann ihr Herz bald lenken,
damit sie doch bedenken,
daß sie sein unter Ihm.
3 Und daß sie von dem Leben,
was hier durch sie geschicht,
Gott Rechenschaft einst geben
dort müssen vor Gericht;
auf daß von ihnen werde
ihr' anvertraute Heerde
geliebet und gepflegt.
4 Durch sie uns Gott verleihet,
Ruh, Sicherheit und Schutz:
wir sind durch sie befreiet
vor böser Leute Trutz.
Das alle, die uns hassen,
zu Fried uns dennoch lassen,
das schafft die Obrigkeit.
5 Daher ihr auch gebühret
Schoß, Schatzung, Dienst und Pflicht:
denn was ihr Amt mitführet,
durch solches wird verricht't;
und soll man's auf Begehren,
ohn' Murren und Beschwerden,
entrichten williglich.
6 Wenn man zu Dienst nur stehet
vor Augen und zum Schein;
(das man der Straf entgehet)
da ist das Herz nicht rein.
Der hat ein gut Gewissen,
der stets dahin beflissen,
das er die Obern liebt.
7 Ach, Herr, verleih uns Allen,
das wir nach Deinem Wort,
den Obern zu gefallen,
sein willig immerfort;
daß wir als treue Glieder,
dem Haupt nicht sein zuwider,
das für uns sorgt und wacht.
8 Gott, der du uns gegeben
christliche Obrigkeit,
erhalt sie lang im leben
und Deiner Furcht all'zeit.
Gieb ihnen Kraft und Gnade,
daß Sünde, Schand und Shade
durch sie werd abgewandt.
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #377