
Hymnal: Erbauliche Lieder-Sammlung #405 (1826) Lyrics: 1 Nicht so traurig, nicht so sehr,
Meine seele sey betrübet,
Das dir Gott glück, gut und ehr
Nicht so viel wie andern giebet.
Nim vor lieb mit deinem Gott,
Hast du Gott, so hats nicht noth.
2 Du allein, o menschen kind,
Has kein recht auf dieser erden,
Alle die geschaffen sind,
Müssen staub und asche werden.
Gott ist Herr in seinem haus,
Wie er will, so theil ers aus.
3 Bist du doch darum nicht hier
Daß die erde dich nur labe,
Schau den himmel über dir,
Da, da ist die best gabe,
Da ist ehre, da ist freud,
Freud ohn end, ehr ohne neid.
4 Der ist thöricht, der sich kränkt,
Um den rauch der eitelkeiten;
Wann ihm Gott statt deren schenkt
Schätze ew'ger herrlichkeiten:
Bleibt das wesen dein gewinn,
Fahr der scharten immer hin.
5 Schaue alle güter an,
Die dein herze hier vergnügen,
Nichts ist, das dir bleiben kan,
Wenn der tod dich wird besiegen,
alles bleibet hinter dir,
Wenn du tritst ins grabes thür.
6 Aber was die seele nährt,
Gottes huld und Christi sterben,
Wird von keiner zeit verzehrt.
Ist und bleibt den himmels-erben,
Erden-gut zerfällt und bricht,
Seelen-gut verschwindet nicht.
7 Ach wie bist du doch ja blind,
Und im denken so verkehret,
Augen hast du menschen-kind,
Und hast doch noch nie begehret
Deiner augen holles glas,
Siehe, welch ein schatz ist das!
8 Zähle deine finger her
Und der andern gleider zahlen,
Keins ist, das dir unwerth wär,
Ehrst und liebst sie allzumalen,
Keines gäbst du weg um gold,
Wenn man dirs ahnehmen wolt.
9 Nun so gehe in den grund
Deines herzens, das dich lehret.
Wie viel gutes alle stund
Dir von oden wir bescheret;
Du hast mehr als sand am meer,
Und wilst doch noch immermehr.
10 Wüste, der im himmel lebt,
Daß er käme dir zu gute,
Wornach so begierlich strebt
Dein verblendtes fleisch und blute,
Würde seine frömmigkeit
Dich nicht lassen Unerfreut.
11 Gott ist deiner liebe voll,
Und von ganzem herzen treue,
Wenn du wünschest, prüst er wohl,
Wie dien wunsch beschaffen seye:
Ist dirs gut, so geht ers ein,
Ists dein schade, spricht er, nein.
12 Unterdessen tragt sein geist
Oft zu deinem bangen herzen
Manna, das die engel speist:
Ziert es und tilgt deine schmerzen.
Ja, er wählet dir zum heil
Dich zu seinem gut und theil.
13 Ey, so richte dich empor,
Du betrübte angesichte,
Laß das seufzen, tritt hervor
Zu des glaubens freuden-lichte,
Das behalt, wenn dich die nacht
Deines kummers traurig macht.
14 Setze als ein himmels-sohn
Deinem willen maaß und ziele,
Rühre stets vor Gottes thron
Deines dankens saitenspiele.
Weil dir schon gegeben ist
Weit mehr als du würdig bist.
15 Führe deinen lebens lauf
als vor Gottes aug, und denke:
Wie es kommt, so nehm ichs auf,
Als ein wohl bedacht geschenke;
GTeht dirs widrig, laß es gehn,
Gott und himmel bleibt dir stehn.
Topics: Vom Creutz und Leiden; Of the Cross and Suffering Languages: German
Nicht so traurig, nicht so sehr