1. O Jesu Christ!
Dein kripplein ist
Mein paradies, da meine seele weidet;
Hier ist der ort,
Hier liegt das wort,
Mit unserm fleisch persönlich angekleidet.
2.Dem meer und wind
Gehorsam sind,
Gibt sich zum dienst, und wird ein knecht der sünder:
Du Gottes Sohn,
Wirst erd und thon,
Gering und schwach, wie wir und unsre Kinder.
3. Du höchstes Gut,
Hebst unser blut
In deinen thron, hoch über alle höhen;
Du ew'ge Kraft,
Machst brüderschaft
Mit uns, die wir wie dampf und rauch vergehen.
4. Was will uns nun
Zuwider thun
Der seelenfeind mit allem gift und gallen?
Was wirft er mir
Und andern für,
Daß Adam ist und wir mit ihm gefallen?
5. Schweig, arger feind,
Da sitzt mein Freund,
Mein fleisch und blut, hoch in dem himmen droben.
Was du gefällt,
Das hat der Held
Aus Jakobs stamm zu großer ehr' erhoben.
6. Sein licht und heil
Macht alles heil;
Der himmelschatz bringt allen schaden wieder.
Der freudenquell,
Immanuel,
Schlägt teufel, höll' und all ihr reich darnieder.
7. Drum, frommer christ,
Wer du auch bist,
Sei gutes muths und laß dich nicht betrüben,
Weil Gottes Kind
Dich ihm verbind't,
So kann's nicht anders sein, Gott muß dich lieben.
8. Gedenke doch,
Wie herrlich hoch
Er über allen jammer dich geführet:
Der engel heer
Ist selbst nicht mehr
Als eben du mit seligkeit gezieret.
9. Du seihest ja
Vor augen da
Dein fleisch und blut die luft und wolken lenken.
Was will doch sich
(Ich frage dich)
Erheben, dich in angst und noth zu senken.
10. Dein blöder sinn
Geht oft dahin,
Ruft ach und weh!
läßt allen trost verschwinden.
Komm her und richt'
Dein angesicht
Zum kripplein Christi, da, wirst du's singen.
11. Worst du geplagt,
Sei unverzagt,
Dein bruder wird dein unglück nicht verschmähen.
Sein herz ist weich
Und gnadenreich,
Kann unser leid nicht ohne thränen sehen.
12. Tritt zu ihm zu,
Such hülf und ruh,
Er wird's so machen, daß du ihm wirst danken.
Er weiß und kennt,
Was beißt und brennt,
Versteht wohl, wie zu muthe sei dem kranken.
13. Denn eben drüm
Hat er den grimm
Des kreuzes auch am leibe wollen tragen,
Daß seine pein
Ihm möge sein
Ein' unverrückt' erinn'rung unsrer plagen.
14. Mit einem wort:
Er ist die pfort'
Zu dieses und des andern lebens freuden.
Er macht behend
Ein selig's end
An alle dem, was fromme herzen leiden.
15. Laß aller welt
Ihr gut und geld,
Und siehe nur, daß dieser schatz dir bleibe.
Wer den hie fest
Hält und nicht läßt,
Den ehrt und krönt er dort an seel und leibe.