1 Spann aus, spann aus, ach frommer Gott!
Spann mich aus meinem jammer,
Und trage aus der quaal und noth
Mich in die ruhe-kammer:
Der welt und lebens bin ich satt,
Vor angst der seelen müd und matt,
Daß ich begehr zu sterben.
2 Denn was ist doch die schnöde welt?
Was ist auch unser leben?
Ein nichtig nichts, das nicht gefällt
Dem, der dir ist ergeben.
Drum eil ich aus dem jammerthal
Zu dir in deinen freuden-saal,
Das ich bey dir stets bleibe.
3 Gleich wie der, weicher auf dem meer
Soll einen schiffbruch leiden,
Sich noch der anfuhrt fehnet sehr,
Die wellen zu vermeiden;
So dürstet meine seel nach dir,
Drum komm, o Herr, und hilf nur mir,
Daß ich die ruh erlange.
4 So bitter kan der tod nicht seyn,
Ich will ihn froh umfangen,
Weil mein Herr Jesus ist allein
Mit ihm so umgegangen,
Daß er ihn bis aufs haupt erlegt,
Und kraft in seinen händen trägt,
Daß er zum schlaf muß werden.
5 Wie ich mich demnach niemals scheu
In meinem bett zu schlafen,
Also von herzen ich mich frey,
Daß Gott mir will verschaffen,
Daß nur ein süsser schlaf soll seyn
Der tod mir ohne furcht und pein,
Der mich zu ihm hin führe.
6 So spann doch aus, ach frommer Gott!
Spann mich aus meinem jammer,
Und trage aus der quaal und noth
Mich in die ruhe-kammer:
Der welt und lebens bin ich satt,
Vor angst der seelen müd und matt,
Daß ich begehr zu sterben.
Text Information | |
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First Line: | Spann aus, spann aus ach frommer Gott! |
Language: | German |
Publication Date: | 1826 |
Topic: | Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection |
Notes: | Mel. Wann mein stündlein vor. |