501. Jesu, meine liebe

1 Jesu, meine liebe,
Die ich oft betrübe,
Hier in dieser welt,
Dir dankt mein gemüthe,
Wegen deiner güte,
die mich noch erhält,
Die mir oft
Ganz unverhoft,
Hat geholfen in den klagen,
In noth, angst und zagen.

2 Nun will ich dran denken
Wenn ich werd in kränken
Und in ängsten seyn,
Wo ich werde siehen,
Wo ich werde gehen,
Will ich denken dein:
Ich will dir, Herr, für und für
Dankbar seyn in minem herzen,
Denken dieser schmerzen.

3 Ich hat dich mit thränen,
Mit angst, leid und sehnen,
Mein aug und gesicht,
Hab ich auf und schrie,
Beugte meine knie:
Grand auch aufgericht:
ich ging bin
Und her, mein sinn
War bekümmert und voll sorgen,
Durch die nacht am morgen.

4 Ich, als ich nicht sahe,
Daß du mir so nahe,
Spracht zu dir im sinn,
Ich kan nicht mehr beten,
Komm mein heil getreten,
Sonst sin! ich dahin!
Ja ich sink!
Ey, sprach dien wink:
Soltest du an mir verzagen?
Nein, ich will dich tragen.

5 Ich war noch im glauben,
Den mir doch zu rauben
Satan war bemüht,
Der die arme seele,
In der leibes-höle
Vielmals noch sich zieht.
Ich spracht doch:
Ic glaube noch,
Glaubt ich nicht, wolt ich nicht beten,
Noch vor dich hintreten.

6 Herr, wer zu dir schreyet,
Seine sünd bereuet,
Ruft dich herzlich an,
Aus getreuem herzen,
Dessen grosse schmerzen
Wirst du, Herr, alsdann,
Wenn er vest glaubt, dich nicht laßt,
Als die deine selbst emfinden,
Tilgen seine sünden.

7 Drum, o meine liebe1
Dir ich oft betrübe
Hier in dieser welt,
Dir dankt mein gemüthe,
Wegen deiner güte,
Die mich noch erhält:
Die mir oft,
Ganz unverhoft,
Hat geholfen in den klagen,
In noth angst und zagen.

Text Information
First Line: Jesu, meine liebe
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Lobe Gottes; Praise of God
Notes: Mel. Jesu, meine freude.
Tune Information
(No tune information)



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