460. Mein Salomo, dein freundliches regieren

1 Mein Salamo, dein freundliches regieren
Stillt alles weh, das meinen geist beschwert;
Wenn sich zu dir mien blödes herze kehrt,
So läßt sich bald dein Friedens-Geist verspüren;
Dein gnaden-blick zerschmelzet meinen sinn,
Und nimt die furcht und unruh von mir hin.

2 Gewiß, mein freund gibt solche, edle gaben,
Die alle welt mir nicht verschaffen kan:
Schau an die welt, schau ihren reichthum an,
Er kan ja nicht die müden seelen leben;
Mein Jesus kans, er thuts im überfluß,
Wenn alle welt zurücke stehen muß.

3 O süsser freund, wie wohl ist dem gemüthe,
Das im gesetz sich so ermüdet hat,
Und nun zu dir, dem seelen-leben, naht,
Und schmeckt in dir die wundersüsse güte,
Die alle angst, die alle noth verschlingt,
Und unsern geist zu fanster ruhe bringt.

4 Gewiß, mein freund, wenn deine liebes-zeichen
Mein armes herz so sanftiglich durchgehn,
So kan in mir ein reines licht entstehn,
Durch das ich kan das Vater-herz erreichen,
In dem man nichts, als nur vergebung spürt,
Da eine gnaden-fluth die andre rührt.

5 Je mehr das herz sich zu dem Vater kehret,
Je mehr es kraft und seligkeit genießt,
Daß es dabey der eitelkeit vergißt,
Die sonst den geist gedämpfet und beschweret:
Je mehr das herz den süssen Vater schmeckt,
Je mehr wir es zur heiligkeit erweckt.

6 Der gnaden-quell, der in der seele fliesset,
Der wird in ihr ein brunn des lebens seyn.
So in das meer des lebens springt hinein,
Und lebens-ströme wieder von sich giesset.
Behält in dir dis wasser seinen lauf,
So geht in dir die frucht des Geistes auf.

7 Wenn sich in dir des Herren klarheit spiegelt,
die freundlich keit aus seinem angesicht,
So wird dadurch das leben angericht,
Die heimlihkeit der weisheit aufgesiegelt,
Ja selbst dein herz in solches bild verklärt,
Und alle kraft der sünden abgekehrt.

8 Was dem gesetz unmöglich war zu geben,
Das bringt alsdenn die gnade selbst herfür,
Sie wirket lust zur heiligkeit in dir,
Und ändert nach und nach dein ganzes leben,
Indem sie dich aus kraft in kräfte führt,
Und mit geduld und langmuth dich regiert.

9 Es müsse doch mein herz nur Christum schauen!
Besuche mich, mein aufgang aus der höh,
Daß ich das licht in deinem lichte seh,
Und könne schlechterdings der gnaden trauen:
Kein fehler sey so groß und schwer in mir,
Der mich von solchem blick der liebe führ.

10 Wenn mein gebrech mich vor dir niederschläget,
Und deinen geist der kindschaft in mir dämpft,
Wenn das gesetz mit meinem glauben kämpft,
Und lauter angst und furcht in mir errget;
So laß mich doch dein mutter-herze sehn,
Und neue kraft und zuversicht entstehn.

11 So ruh ich nun, mein heil, in deinen armen,
Du selbst sollst mir mein ew'ger friede seyn;
Ich wickle mich in deine gnade ein:
Mein element ist einig dein erbarmen;
Und weil du mir mein ein und alles bist,
So ists genug, wenn dich mein geist genießt.

Text Information
First Line: Mein Salomo, dein freundliches regieren
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Rechtfertigung und dem daher entstehenden Frieden; Justification and the Resulting Peace
Notes: Mel. So ist denn nun die hütte.
Tune Information
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