1 Ach wie betrübt sind fromme Seelen
allhier in dieser Jammer-Welt,
wer kann ihr Leiden all' erzählen,
das sie so lang' gefangen hält?
das thut gar weh und kränket sehr:
ach wenn ich nur im Himmel wär.
2 Ich mag mich, wo ich will hinwenden,
da seh ich nichts den tausend Noth,
ein jeder hat sein Creuz in Händen,
und sein bescheiden Thränen-Brod,
das ihn betrübet mehr und mehr;
ach wenn ich nur im Himmel wär!
3 Im Himmel wird ads Creuz der Erden,
und was mich hier zu Boden drückt,
zu lauter güldnen Cronen werden,
ach! wär' ich doch schon hingerückt!
die liebe Noth ist ziemlich schwer;
ach wenn ich nur im Himmel wär'.
4 Hier kann das Glücke zwar was machen,
doch kömmt es nicht in jedes Haus:
dem einen giebt es frohes Lachen,
dem andern preßt es Thränen aus,
drum achte ich des Glücks nicht mehr:
ach wenn ich nur im Himmel wär!
5 Im Himmel sind wir gleicher Gaben,
im Himmel sind wir alle reicht,
im Himmel kann man alles haben,
und sind den Cherubinen gleich,
im Himmel sit kein Unglück mehr;
ach wenn ich nur im Himmel wär!
6 Hier ist der Mensch im steten Jammer,
wir Jammer kömmt sein' Abend-Ruh,
mit Thränen geht er aus der Kammer,
mit Trauren bringt er alles zu,
das macht das Leben allzuschwer;
ach wenn ich nur im Himmel wär!
7 Im Himmel wird sich niemand kränken,
im Himmel wird nur Freude sein,
mein Jesus wird uns alle tränken
mit zuckersüßen Engel-Heern:
im Himmel ist kein Jammer mehr;
ach wenn ich nur im Himmel wär!
8 Ei, nun, mein liebster Jesu, führe,
mich nur aus der Welt,
schleuß auf die güldene Himmels-Thüre,
wodurch mein Eingang ist bestellt.
Ich achte nin der Welt nicht mehr;
ach wenn ich nur im Himmel wär!