1 Ich ruf' zu dir, Herr Jesu Christ,
ich bitt', erhör' mein Klagen,
verleih mir Gnad' zu dieser Frist,
laß mich doch nicht verzagen,
den rechten Weg, o Herr, ich mein',
den wollest Du mir geben,
Dir zu leben,
mein'm Nächsten nütz zu sein,
Dein Wort zu halten eben.
2 Ich bitt' noch mehr, o Herre Gott!
Du kannst es mir wohl geben,
daß ich nicht wieder werd' zu Spott,
die Hoffnung gieb darneben,
voraus, wenn ich muß die davon,
daß ich Dir mög' vertrauen,
und nicht bauen
auf alles mein Thun,
sonst wird's michs ewig reuen.
3 Verleih, daß ich aus Herzens-Grund
mein'n Feinden mö'g vergeben,
verzeih' mir auch zu dieser Stund,
Gieb mir ein neues Leben.
Dein Wort mein Speis' laß allweg' sein,
damit mein' Seel' zu nähren,
mich zu wehren,
wenn Unglück geht daher,
das mich bald möcht verkehren.
4 Laß mich kein' Lust noch Furcht von Dir
in dieser Welt abwenden,
beständig sein ans End gieb mir,
Du hast's allein in Händen,
und wem Du's giebst der hat's umsonst,
es mag Niemand erwerben,
noch erwerben
durch Werk' Deine Gnad',
die uns erett't vom Sterben.
5 Ich lieg im Streit und widerstreb',
hilf, o Herr Christ! dem Schwachen,
an Deiner Gnad' allein ich kleb',
Du kannst mich stärker machen,
kömmt nun Anfechtung her, so wehr,
daß sie mich nicht umstoße,
Du kannst maßen,
daß mir's nicht bring' Gefahr,
ich weiß, Du wirst's nicht lassen.
Amen.