358. Der güld'nen Sonnen Lauf und Pracht

1 Der güld'nen Sonnen Lauf und Pracht
hat nun den Tag vollführet;
die Welt hat sich zur Ruh gemacht,
thu', Seel, was die gebühret,
tritt an die Himmels-Thür,
und bring ein Lied herfür;
laß deine Augen, Herz und Sinn
auf Jesum sein gerichtet hin.

2 Ihr hellen Sterne leuchtet wohl
und thut am HimmelStrahlen;
ihr macht die Nacht des Prachtes voll,
doch noch zu tausendmalen,
schein heller in mein Herz,
die ew'ge Himmels-Kerz,
mein Jesus, meiner Seelen Ruhm,
mein Schatz, mein Schutz und Eigenthum.

3 Der Schlaf herrschet jetzo in der Nacht
bei Menschen und bei Thieren;
doch Einer ist, der oben wacht,
bei Dem kein Schlaf zu spüren:
es schlummert Jesus nicht
sein Aug auf mich gericht,
drum soll mein Herz auch wachend sein,
daß Jesus wache nicht allein.

4 Verschmähe nicht das schlechte Lied,
das ich Dir, Jesu singe,
in meinem Herzen ist kein Fried,
bis ich es zu Dir bringe,
ich bringe was ich kann,
ach! nimm es gnädig an,
es ist doch herzlich gut gemeint.
o Jesu, Du mein Seelenfreund.

5 Mit Dir will ich zu Bette gehn,
Dir will ich mich befehlen,
Du wirst, mein Schutzherr, auf mich sehn,
zum Besten meiner Seelen.
Ich fürchte keine Noth,
ja selbsten nicht den Tod,
dann wer mit Jesu schlafen geht,
mit Freuden wieder aufersteht.

6 Ihr Höllen-Geister packer euch,
hier habt ihr nichts zzu schaffen,
dies Haus gehört in Jesu Reich,
laßt es ganz sicher schlafen:
Der Engel starke Wacht
hat es in guter Acht,
ihr Heer und Lager hält ihm Schutz,
drum sei auch allen Teufeln Trutz.

7 So will ich denn nun schlafen ein,
Jesu in Deinen Armen.
mein' Decke soll Dein' Gnade sein,
mein Lager Dein Erbarmen,
mein Kissen Deine Brust,
mein Traum die süße Lust,
die aus der Seiten-Wunden fleußt
und Dein Geist in mein Herze geußt.

8 So oft die Nacht mein' Ader schlägt
soll mein Geist Dich umfangen,
so vielmal sich mein Herz bewegt,
soll dies sein mein Verlangen,
daß ich mit lautem Schall
möcht' rufen überall:
Ach, Jesu! Jesu! Du bist mein
und ich auch bin und bleibe Dein.

9 Nun matter Leib, gieb dich zur Ruh,
und schlafe sanft und stille,
ihr müden Augen scließt euch zu,
denn das ist Gottes Wille,
doch schließt auch auch dies mit ein:
Herr Jesu, ich bin Dein;
So wird der Schluß recht wohl gemacht,
nun Jesu! Jesu! gute Nacht.

Text Information
First Line: Der güld'nen Sonnen Lauf und Pracht
Author: M. Christian Scriver
Language: German
Publication Date: 1848
Topic: Gesänge zum Abend-Segen; Songs for the Evening Blessing
Notes: Mel. Der güld'nen Sonnen Lauf und Pracht
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us