1 Aus tiefer Noth schrei' ich zu Dir,
Herr Gott erhör' mein Rufen!
Dein gnädig Ohr kehr' her zu mir
und meiner Bitt' sie öffne:
denn so Du willt das sehen an,
was Sünd und' Unrecht ist gethan;
wer kann, Herr, für Dir bleiben?
2 Bei Dir gilt nichts denn Gnad' und Gunst,
die Sünde zu vergeben;
es ist doch unser Thun umsonst
auch in dem besten Leben:
für Dir Niemand sich rühmen kann;
deß muß Dich fürchten jedermann,
und Deiner Gnaden leben.
3 Darum auf Gott will hoffen ich,
auf mein Verdienst nicht bauen;
auf ihn mein Herz soll lassen sich
und seiner Güte trauen,
die mir zusagt sein werthes Wort,
das ist mein Trost und treuer Hort;
deß will ich all'zeit harren.
4 Und ob es währt bis in die Nacht
und wieder an den Morgen,
doch soll mein Herz an Gottes Macht
verzweifeln nicht, noch sorgen.
So thu' Israel rechter Art,
der aus dem Geist erzeuget ward,
und seines Gott's erharre.
5 Ob bei uns ist der Sünden viel,
bei Gott ist vielmehr Gnaden,
sein' Hand zu helfen hat kein Ziel,
wie groß auch sei der Schaden.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.
6 Ehr' sei Gott Vater allezeit,
auch Christo eingeboren,
und dem Tröster, heiligem Geist,
gar hoch in's Himmels Throne,
wie es im Anfang und auch jetzt
gewesen ist und bleibet stets,
bis an der Welt End', Amen.