1 Wo Gott der Herr nicht bei uns hält,
wenn unsre Feinde toben,
und unsrer Sach er nicht zufällt
im Himmel hoch dort oben,
wo er Israel's Schutz nicht ist
und selber bricht der Feinde List,
so ist's mit uns verloren.
2 Was Menschenkraft und -witz anfäht,
soll uns billig nicht schrecken;
er sitzet an der höchsten Stätt,
der wird ihrn Rat aufdecken.
Wenn sie's auf klügste greifen an,
so geht doch Gott ein andre Bahn;
es steht in seinen Händen.
3 Auf uns so zornig it ihr Sinn;
wo Gott hätt das zugeben,
verschlungen hätten sie uns hin
mit ganzem Leib und Leben;
wir wärn als die ein Flut ersäuft
und über die groß Wasser läuft
und mit Gewalt verschwemmet.
4 Gott Lob und Dank, der nicht zugab,
daß ihr Schlund uns möcht fangen.
Wie ein Vogel des Stricks kommt ab,
ist unsre Seel entgangen.
Strick ist entzwei, und wir sind frei;
des Herren Name steht uns bei,
des Gotts Himmels und Erden.
5 Ach Herr Gott, wie reich tröstest du,
die gänzlich sind verlassen.
Der Gnaden Tür steht nimmer zu.
Vernunft kann das nicht fassen,
sie spricht: "Es ist nun alls verlorn",
da doch das Kreuz hat neu geborn,
die deine Hilfe warten.
6 Den Himmel hast du und die Erd,
Herr, unser Gott, gegründet;
gib, daß dein Licht uns helle werd,
laß unser Herz entzündet,
in rechter Lieb des Glauben dein
bis an das End beständig sein.
Sie Welt laß immer murren.
Source: Antwort Finden in alten und neuen Liedern, in Worten zum Nachdenken und Beten: evangelisches Gesangbuch (Bayern, Mitteldeutschland, Thüringen) #297