1 Wie flieht dahin der menschen zeit?
Wie eilet man zur ewigkeit,
Wie wenit denken an die stund
Von herzensgrund?
Wie schweigt hievon der träge mund.
2 Das leben ist gleich wie ein traum,
Ein nichtes werther wasserschaum,
Im augenblick es bald vergeht,
Und nicht besieht:
Gleichwie ihr dieses täglich seht.
3 Nur du, Jehova, bleibets mir,
Das, was du bist, ich traue dir,
Laß berg und hügel fallen hin,
Mir ists gewinn,
Wenn ich allein bey Jesus bin.
4 So lang ich in der hütte wohn,
So lebre mich, o Gottes-Sohn!
Gib, daß ich zähle meine tag,
Und munter wach,
Daß, eh ich sterb, ich steben mag.
5 Was hilft die welt in letzter noth?
Lust, ehr und reichthum in dem tod?
O mensch, du laufst dem schatten zu,
Bedenk es nu,
Du kommst sonst nicht zur wahren ruh.
6 Weg eitelkeit, der narren lust;
Mir ist das höchste gut bewußt,
Das such ich nur, das bliebet mir:
O mein begier!
Herr Jesu, zieh mein herz zu dir.
7 Was wird das seyn, wann ich dich feh,
Und bald vor deinem throne steh?
Du unterdessen lehre mich,
Daß stetig ich
Mit klugem herzen suche dich.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #606
First Line: | Wie fleucht [flieht] dahin der Menschen Zeit! |
Author: | Joachim Neander |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |