1 Wem weisheit fehlt der bitte
von Gott, der weisheit hat,
Er leiter unsre schritte
Durch seines Geistes rath.
Wer ruft zu ihr hinauf;
Dem nicht der Herr gewähret.
Was er von ihm begehret?
Er giebt, und rückts nicht auf.
2 Gib, Vater meiner väter!
Mir einen weisen sinn;
Du gibst die übertreter
In ihrem sinn dahin,
Ich aber wünsche mir
Ein herz, das dich nur liebe,
Gern, was du forderst, übe;
Das wünsche ich mir von dir.
3 Der lieb bescwert die seele.
Erleuchtest du mich nicht,
Daß ich mit weisheit wähle,
So irr ich, ohne licht.
Durch jeden schein verführt,
Wählt ich mir falsche güter,
Wenn, meines lebens hüter!
Mich nicht dein rath regiert.
4 Kaum treff ich, was auf erden
Mir gut und heilsam ist;
Wie kan ich selig werden,
Wenn du mein licht nicht bist!
Regierst du nicht dein kind,
So wirds ein übertreter,
Da meines heils verräther
Selbst meine sinne sind.
5 So lenk denn, Herr! mein leben;
Dir sey es ganz geweiht!
Mein einziges bestreben
Sey, was dein wort gebeut!
Dann bin ich weis und klug:
Dann thu ich recht auf erden:
Dann werd ich selig werden;
Dann hab ich Gott! genug.
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #486
First Line: | Wem Weisheit fehlt, der bitte |
Author: | Johann Andreas Cramer |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |