1 Was frag ich nach der Welt
und allen ihren schätzen,
wenn ich mich nur an dir,
Herr Jesu, kan ergötzen!
Dich hab ich einzig mir
zur Wollust vorgestellt,
du, du bist meine Ruh,
was frag ich nach der Welt!
2 Die Welt ist wie ein Rauch,
der in der Luft vergehet,
und einem Schatten gleich,
der kurze Zeit bestehet;
mein Jesus aber bleibt,
wenn Alles bricht und fällt,
er ist mein starker Fels,
was frag ich nach der Welt!
3 Die Welt sucht Ehr und Ruhm
bei hoch erhabnen Leuten
und denkt nicht einmal dran,
die bald doch diese gleiten;
das aber, was meine Herz
vor andern rühmlich hält,
ist Jesus nur allein;
was frag ich nach der Welt!
4 Die Welt sucht Geld und Gut
und kann nicht eher rasten,
sie habe denn zuvor
den Mammon in dem Kasten:
ich weiß ein besser Gut,
wornach mein Herze stellt:
ist Jesus nur mein Schatz;
was frag ich nach der Welt!
5 Die Welt bekümmert sich,
im Fall sie wird verachtet,
als wenn man ihr mit List
nach ihren Ehren trachtet;
ich trage Christi Schmach,
so lang es ihm gefällt,
wenn mich mein Heiland ehrt,
was frag ich nach der Welt!
6 Die Welt kann ihre Lust
nicht hoch genug erheben,
sie möchte noch dafür
wohl gar den Himmel geben;
ein andrer hält's mit ihr,
der von sich selbst viel hält,
ich liebe meine Gott,
was frag ich nach der Welt!
7 Was frag ich nach der Welt,
im Nu muß sie verschwinden,
ihr Ansehn kann durchaus
den blaßen Tod nicht binden;
die Güter müssen fort,
und alle Lust verfällt;
bleibt Jesus nur bei mir,
was frag ich nach der welt!
8 Was frag ich nach der Welt,
mein Jesus ist mein Leben,
mein Schatz, mein Eigenthum,
dem ich mich ganz ergeben,
mein ganzes Himmelreich,
und was mir sonst gefällt.
Drum sag ich noch einmal:
Was frag ich nach der welt!
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #475
First Line: | Was frag' ich nach der Welt |
Title: | Verschmähung der Welt |
Author: | Balthasar Kindermann (1664) |
Source: | Buch der Redlichen, 1664 |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |