1 Ruhet wohl, ihr todgen beine!
In der stillen einsamkeit,
Ruhet, bis das end erscheine,
Da der Herr euch zu der freud
Rufen wird aus euren grüften
In die freye himmels lüften.
2 Nur getrost! ihr werdet leben
Weil das leben euer hort,
Die verheissung hat gegeben
Durch sein theuer werthes wort:
Keiner soll im tod verderben,
Die in seinem namen sterben.
3 Und wie solt im grabe bleiben?
Der ein tempel Gottes war,
Den der Herr ließ einverleiben
Seiner auserwählten schaar;
Die er selbst mit blut und sterben
Hat gemacht zu himmelserben.
4 Nien! die kan der tod nicht halten,
Die des Herren glieder sind:
Muß der leib im grab erkalten,
Da man nichts als asche find't.
Wird doch Gott, was vor gewesen,
Wieder neu zusammen lesen.
5 Ja! er will, wie er erstanden,
Selber an dem dritten tag,
Also seine reichs-verwandten
F¨¨hren aus des todes schmach,
Zu den frohen hochzeit-freuden,
Die er seiner braut bescheiden.
6 Ruhet demnach, in dem kühlen
Eine noch so kurze zeit!
Es will schon den aufzug spielen
die so nahe ewigkeit;
Da ihr solt mit haut und beinen
Vor dem stuhl des Lamms erscheinen.
First Line: | Ruhet wohl ihr Totenbeine |
Author: | Friedrich Conrad Hiller |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |