1 O wie ist der weg so schmal,
Der den sünder führet
Zu des himmels freudensaal!
O wie manche rḧret
Das verlangen sel'ger lust,
Welche doch nicht kommen,
Wegen welt-gesinnter brust,
In das reich der frommen.
2 Denn sie scheuen creutz und leid,
Hegen fleisches triebe;
Es beherrscht sie stolz und neid
Samt der eigenliebe:
Ach, es führt der schmale pfad
Durch viel angst und leiden,
Er zeigt, was man stündlich hat
Gänzlich zu vermeiden.
3 Dann die himmelspfort ist klein,
Wer hindurch will gehen,
Und nicht gleichsfalls klein mag seyn,
Bleibet draussen siehen:
Veile denken wohl daran,
Auch hindurch zu dringen,
Aber auf der sündenbahn
Wird dirs nicht gelingen.
4 Ach wo nehm' ich kräfte her?
Wer hilft mir von sünden?
Ich, von guten gänzlich leer,
Kan den weg nicht finden,
Wo ich frey von sünden last,
Jesum mein verlangen,
Ihn der füßten himmelsgast,
Könte vest umfangen.
5 Heiland gib mir deinen Geist;
Aendre selbst mein leben;
Er, der unser tröster heißt,
Kan den kummer heben:
Schaff ein neues herz in mir,
Gib mir starken glauben,
Daß mich dir, O seelenzier!
Nie der feind kan rauben.
5 Präge selbst dein eigen bild
Tief in meine seele;
Reiche mir den glaubensschild;
Schone wo ich feble.
Friede, sanstmurh, trost, geduld,
Starker muth in leiden
Sind geschenke deiner huld,
Somt den reinen freuden.
7 Ach! so send uns deinen Giest,
Laß ihn auf uns schweben,
Wie du deinen jüngern hast
Ihn zum trost gegeben;
Komm, ach komm, du werther Geist,
Daß auch wir einst kommen,
Dda, wohin dein trieb uns weißt,
In das reich der frommen.
First Line: | O wie ist der Weg so schmal |
Author: | Erasmus Fink |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |