1 O Welt, ich muß dich lassen,
ich fahr dahin mein Straßen
ins ewge Vaterland;
Mein'n Geist will ich aufgeben;
dazu mein Leib und Leben
setzen in Gottes gnädig Hand.
2 Mein Zeit ist nun vollendet,
der Tod das leben endet;
Sterben ist mein Gewinn.
Kein Bleiben ist auf Erden,
das Ewge muß mir werden,
mit Fried und Freud fahr ich dahin.
3 Ob mich gleich hat betrogen
die Welt, von Gott gezogen
durch Schand und Büberei;
will ich doch nicht verzagen,
sondern mit Glauben sagen,
daß mir mein Sünd vergeben sei.
4 Auf Gott steht mein Vertrauen,
sein Antlitz will ich schauen,
wahrlich durch Jesum Christ,
der für mich ist gestorben,
des Vaters Huld erworben;
mein Mittler er auch worden ist.
5 Die Sünd mag mir nicht schaden,
erlößt bin ich aus Gnaden
umsonst durch Christi Blut.
Kein Werk kommt mir zu Frommen;
so will ich zu ihm kommen
allein durch wahren Glauben gut.
6 Ich bin ein unnütz Knechte,
mein Thum ist viel zu schlehte,
denn daß ich ihm bezahl
damit das ewge Leben;
umsonst will er mir's geben,
und nicht nach mein'm Verdienst und Wahl.
7 Drauf will ich fröhlich sterben,
Das Himmelreich ererben,
wie er mir's hat bereit't.
Hier mag ich nicht mehr bleiben,
der Tod thut mich vertreiben,
mein Seele sich vom Leibe scheid't.
8 Damit fahr ich von hinnen,
o Welt thu dich besinnen,
denn du mußt auch hernach.
Thu dich zu Gott bekehren,
und von ihm Gnad begehren,
im Glauben sei du auch nicht schwach.
9 Due Zeit ist schon vorhanden;
hör auf nov Sünde und Schanden,
und richt dich auf die Bahn
mit Beten und mit Wachen;
sonst all irdische Sachen
sollst du gutwillige fahren lan.
10 Das schenk ich dir am Ende:
Abe, zu Gott dich wende;
zu ihm steht mein Begehr.
Hüt dich vor Pein und Schmerzen,
nimm mein Abschied zu Herzen,
mein's Bleibens ist jetzt hier nicht mehr.
First Line: | O Welt! ich muss dich lassen |
Author: | Johann Hess |
Language: | German |
Notes: | Polish translation: See "Zostawiam cię, mój ṡwiecie" by Tadeusz Sikora |
Copyright: | Public Domain |