1 O Vater, unser Gott! es ist
unmöglich auszusinnen,
wie du recht anzurufen bist,
man kann nicht einst beginne:
deshalben geuß, wie du verheißt,
selbst über uns aus deinen Geist
der Gnad und des Gebetes.
2 Daß er bei dir uns kräftiglich
mit Seufzen mög vertreten,
so oft wir kommen, Herr, vor dich,
zu danken und zu beten;
laß nicht nur plappern unsern Mund;
hilf, daß zu dir aus Herzensgrund,
o großer Gott! wir rufen.
3 Zeuch unser Herz zu dir hinauf
im Beten und im Singen,
und thu uns auch die Lippen auf,
ein Opfer dir zu bringen,
das dir gefalle, wenn allda
das zHerz ist mit den Lippen nah,
und nicht von dir entfernet.
4 Im Geist und Wahrheit laß zu dir
das Herz uns immer richten,
mit Andacht beten für und für,
ohn fremdes Denk'n und Dichten.
Gieb uns des Glaubens Zuversicht,
daß wir die Bitte zweifeln nicht
durch Christum zu erhalten.
5 Laß uns im Herzen und Gemüth
auf unsre Werk nicht bauen;
auf deine unaussprechlich GUut
laß einzig uns vertrauen;
ob wir es gleich nicht würdig sein,
willst du aus lauter Gnad allein
uns doch der bitt gewähren.
6 Du, Vater, weißt, was uns gebricht,
weil wir noch sind im Leben,
es ist dir auch verborgen nicht,
in was Gefahr wir schweben;
um Beistand flehen wir dich an,
dein Vaterherze uns nicht kann
verlassen, deine Kinder.
7 Wir haben ja die Freudigkeit
in Jesu Christ empfangen,
der Gnadenstuhl ist da bereit,
die Hülfe zu erlangen;
drum laß hier und an allem End
uns stets aufheben heilge Händ,
zu dir gen Himmel schreien.
8 Dein Nam, o Gott! geheiligt werd,
dein Reich laß au uns kommen,
dein Will geschehe auch auf Erd,
gieb Brod, Fried, Nutz und Frommen,
all unsre Sünden uns verzeih,
steh uns in der Versuchung bei,
erlös uns von dem Uebel.
9 Dies Alles, Vater, werde wahr,
du wollest es erfüllen,
er hör und hilf uns immerdar
um Jesu Christi willen;
denn dein, o Herr! ist allezeit,
von Ewigkeit zu Ewigkeit,
das Reich, die Macht und Ehre.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #322