1 O Tod, was willst du schrecken?
Mein Jesus will mich wecken,
wenn du mich hast gelegt
hin in den Schooß der Erden;
ich soll lebendig werden,
wenn sich des Herren Geist erregt.
2 Weint nicht, ihr meine Lieben!
Wollt ihr euch denn betrüben?
Ach nicht, ich geh nur vor;
wo ich bin hingegangen,
müßt ihr auch angelangen,
durch dieses finstre Todesthor.
3 Die Erd ist meine Kammer,
wo ich vor allem Jammer
ganz sicher schlafen kann;
nichts wird mich da ermüden,
ich ruh in stillem Frieden,
bis einst des Herren Tag bricht an.
4 Die Asche meiner Gleider
giebt Gott mri alle wieder,
wenn einst der große Hirt
mir alle mein Gebeine
mit einem neuen Scheine
ganz herrlich überziehen wird.
5 Da soll mein Leib von Erden
so hell und glänzend werden,
wie Jesus Gleider sind;
da werd ich nicht mehr weinen,
weil ich so schön soll scheinen,
als ein verklärtes Engelskind.
6 Drum komm, o süße Stunde,
da mir aus meinem Munde
mein letzter Hauch fährt aus.
Wenn mein Leib wird erstarren,
daß man mich wird verscharren
in mein bestimmtes Todtenhaus.
7 Da werd ich sicher schlafen
bei meines Jesu Schaafen.
Trotz dem, der mich verletzt!
Die meinen Staub bewahren,
sind seiner Engel Schaaren,
die er zu Wächtern hat gesetzt.
8 Wenn ich in meinem Grabe
nun ausgeschlafen habe,
so werd ich auferstehn;
wie Christus von den Banden
des Todes ist erstanden,
so soll ich einst auch frei ausgehn.
9 Drum wenn ich werd erbleichen,
so soll mein Grabeszeichen
dein Siegesfahnlein sein;
drauf will ich schlafen gehen
und einst auch auferstehen,
und dringen in den Himmel ein.
10 Nun gute Nach, ihr Meinen,
laßt euer bittter Weinen,
ich sehne mich zur Ruh;
nach etlich wenig Tagen,
wird man mich schlafen tragen
nach meinem Ruhebettlein zu.
11 Die sanften Grabelieder,
die schlummern meine Glieder
schon allgemählich ein;
der kühle Schooß der Erden
soll mein Schlafbettlein werden.
Valet, es muß geschieden sein.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #664