1 O Jesu, treuer Hirte,
du suchest die Verirrte,
du liebest arme Sünder,
wie deine lieben Kinder.
2 Ich hatte mich verirret,
in Sünden ganz verwirret;
doch hast du mich gefunden,
und tröstlich losgebunden.
3 Den Sünden abzukommen,
hast du mich aufgenommen
und, als ein Vater pfleget
auf deinen Schooß geleget.
4 Hab ich dich gleich betrübet,
hast du mich doch geliebet,
mit meine Schuld geschenket,
und mich mit Trost getränket.
5 O Jesu, wahres Leben,
du hast dich mir gegeben,
und in mein Herz gesetzet,
auch Seel und Muth ergötzet.
6 Mit deinem Fleisch und Blute,
dem höchsten Gnadengute,
hast du mich jetzt genähret,
und meinen Tod verzehret.
7 Des Teufels Heer erschricket,
weil du mich selbst erquicket,
und meine Sündenwunden
so kräftig hast verbunden.
8 Nun werd ich nicht verloren,
denn ich bin neu geboren;
der Himmel steht mir offen,
nun hab ich Heil zu hoffen.
9 O Jesu, sei gepreiset,
daß du mich so gespeiset,
daß ich, für mein Verderben,
nun soll das Leben erben.
10 Ich danke dir, und bitte,
regiere meine Schritte,
daß ich von deinen Wegen
mich niemals möge regen.
11 Durch deinen Geist mich führe,
daß ich mich nicht verliere,
daß ich mich, dir zu Liebe,
in guten Werken übe.
12 Hilf, daß mich diese Speise
zu dir in Himmel weise,
daß ich an deinem Leibe
ein Gliedmaaß ewig bleibe.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #315