1 O Jesu! schau, ein Sünder ganz beladen,
sich beugen will vor deinem Thron der Gnaden:
Verstoß mich nicht du tiefe Liebe du!
Ach! bringe mein gestörtes Herz in Ruh.
2 O Gottes Lamm! O Jesu mein Erlöser!
die Sünd ist groß, doch deine Gnade grösser:
was soll ich Dir, dunMenschen-Hüter, thun?
es ist geschehn, ich seh und fühl es nun.
3 Ich fühl es nun, mein Herz ist ganz bedrücket,
und aus der Noth dir diese Seufzer schicket,
du hast mich selbst zerknirschet und verwundt,
mach ich auch selbst, o Seelen-Arzt! gesund.
4 Ich will mich gern in Staub und Asche schmiegen,
Nur laß mich nicht in meinen Sünden liegen;
umfasse mich, du Meer der Freundlichkeit
ein armer Wurm um freye Gnade schreyt.
5 Ach! schau mich an, ich lieg zu deinen Füssen,
dein theures Blut besprenge mein Gewissen,
dein Gnaden-Wort mein Herze stille mir,
und wirke drin Freymüthigkeit zu dir.
6 Nimm endlich hin die Lasten, die mich drücken,
erlöse mich von Satans Macht und Stricken,
ach! tödte ganz der Sünden Lust in mr,
dein Liebes-Blick zieh' Herz und Sinn zu dir.
7 Ach! halte mich, sonst werd ich immer fallen,
laß mich doch Dir gefällig seyn in allen;
regiere du im Herzen nur allein,
laß ewiglich da keine Sünd hinein.
8 Ich bin so schwach, ich bin so ganz elendig,
erneure mich, durch deinen Geist inwendig,
daß ich hinfort, in unverrückter Treu,
an dir nur kleb, und dir gehorsam sey.
Source: Die kleine Harfe: gestimmet von unterschiedlichen lieblichen liedern oder lob-gesängen #24
First Line: | O Jesu, schau, ein Sünder ganz beladen |
Author: | Gerhard Tersteegen |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |