1 O Jesu, meine Wonne,
du meiner Seelen Sonne,
du Freundlichster auf Erden,
laß mich dir dankbar werden.
2 Wie kann ich g'nugsam schätzen
dies himmelsüß Ergötzen,
und diese theure Gaben,
welch uns gestärket haben?
3 Wie soll ich dir's verdanken,
o Herr, daß du mich Kranken
gespeiset und getränket,
ja selbst dich mir geschenket?
4 Ich lobe dich von Herzen
für alle deine Schmerzen,
für deine Schläg und Wunden,
der'n du so viel empfunden.
5 Dir dank ich für dein Leiden,
den Ursprung meiner Freuden;
dir dank ich für dein Sehnen
und heißvergoßne Thränen.
6 Dir dank ich für dein Lieben,
das standhast ich geblieben;
dir dank ich für dein Sterben,
das mich dein Reich läßt erben.
7 Jetzt schmecket mein Gemüthe,
dein übergroße Güte;
dies theure Pfand der Gnaden
tilgt allen meinen Schaden.
8 Herr, laß mich's nicht vergessen,
daß du mir zugemessen
die tr¨ftge Himmelsspeise,
wofür mein Herz dich preise.
9 Du wollest ja die Sünde,
welch ich annoch empfinde,
aus meinem Fleische treiben,
und kräftig in mir bleiben.
10 Nun bin ich losgezählet
von Sünden, und vermählet
mit dir, mein liebstes Leben,
was kanst du Werthers geben.
11 Laß, Schönster meine Seele
doch stets in dieser Höhle
des Leibes mit Verlangen
an deiner Liebe hangen.
12 Laß mich die Sünde meiden,
laß mich geduldig leiden,
laß mich mit Andacht beten
und von der Welt abtreten.
13 Im Handeln, Wandeln, Essen,
laß nimmer mich vergessen,
wie treftlich ich beglücket,
und himmlisch bin erquicket.
14 Nun kann ich nicht verderben:
drauf will ich selig sterben,
und freudig auferstehen,
O Jesu, dich zu fehen.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #312