1 O Herre Gott,
dein göttlich Wort
ist lang verdunkelt blieben,
bis durch dein Gnad
uns ist gesagt,
was Paulus hat geschrieben
und andere Apostel mehr
aus dein'm göttlichen Munde,
des danken wir
mit Fleiß, daß wir
erlebet han die Stunde.
2 Daß es mit Macht
an Tag ist bracht,
wie klärlich ist für Augen.
Ach Gott, mein Herr,
erbarm dich der,
die dich noch jetzt verleugnen
und achten sehr
auf Menschenlehr,
darin sie doch verderben:
dein's Worts Verstand
mach ihn'n bekannt,
daß sie nicht ewig sterben.
3 Willst du nun sein
gut Christe sein,
so mußt du erstlich glauben:
setz dein Vertrau,
darauf fest bau,
Hoffnung und Lieb im Glauben,
allein auf Christ
zu aller Frist,
dein'n Nächsten lieb daneben.
das G'wissen frei,
rein Herz dabei,
kein Kreatur kann geben.
4 Allein, Herr, du
mußt solches thun
doch gar aus lautern Gnaden;
wer sich deß tröst't,
der ist erlöst,
und kann ihm Niemand schaden.
Ob wollten gleich,
Babst, Kaiser, Reich
dich und dein Wort vertreiben,
ist doch ihr Macht
gar dir nichts geacht't,
sie werdens lassen bleiben.
5 Hilf, Herre Gott,
in dieser Noth,
daß sich die auch bekehren,
die nichts betracht'n,
dein Wort veracht'n,
und wollen's auch nicht lehren.
Sie sprechen schlecht,
es sei nicht recht,
und haben's nie gelesen,
auch nie gehört
das edle Wort.
Ist's nicht ein teuflich Wesen?
6 Ich glaub g'wiß gar,
daß es sei wahr,
was Paulus uns thut schreiben:
Eh muß geschehn,
daß All's vergeh,
dein göttlich Wort soll bleiben
in Ewigkeit,
wär es auch leid
viel hart verstockten Herzen,
kehrn sich nicht um,
werden sie drum
leiden gar großen Schmerzen.
7 Gott ist mein Herr,
so bin ich der,
dem Sterben kömmt zu gute,
dadurch uns hast
aus aller Last
erlöst mit deinem Blute.
Daß dank ich dir,
drum wirst du mir
nach dein'r Verheißung geben,
was ich dich bitt,
versag mir nicht
im Tod und auch im Leben.
8 Herr, ich hoff je,
du werdest die
in keiner Noth verlassen,
die dein Wort recht
als treue Knecht,
im Herz'n und Glauben fassen:
giebst ihn'n bereit
die Seligkeit,
und läßt sie nicht verderben.
O Herr, durch dich
Bitt ich, laß mich
fröhlich und willig sterben.
First Line: | O Herre Gott, dein göttlich Wort |
Author: | Anark Herr zu Wildenfels |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |
Suggested tunes: O HERRE GOTT DEIN GÖTTLICH WORT; WAS MEIN GOTT WILL
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O Herre Gott, dein gottlich Wort. [Holy Scripture.] Appeared in the Erfurt Enchiridion of 1527, and thence in Wackernagel, iii. p. 123, in 8 stanzas of 12 lines. Included in Klug's Gesang-Buch, 1529, and became very popular in Reformation times. Recently it is found as No. 434 in the Berlin Geistliche Lieder edition 1863.
In the 1527 and many later books it bears the initials "A.H.Z.W." Lauxmann, in a long note in Koch, viii. 697-706, tries to vindicate its authorship as by Ulrich (Alaricus) Herzog zu Württemberg, who died at Tubingen, Nov. 6, 1550. In the Blätter fur Hymnologie, 1883, p. 79, 1887, p. 11, it is noted that in the Lieder Krone of 1734 to the Ratzeburg Gesang-Buch, these initials are resolved to mean Anark Herr zu Wildenfels (near Zwickau), who was known as one of the principal supporters of the Reformation at the court of the Elector John of Saxony, was one of the signatories to the Augsburg Confession (subscribing it as Anark dominus de Vuidenfels), and died at Altenburg, June 1, 1539. The ascription to Anark of Wildenfels seems to us much the more probable.
Translated as:—
1. How long, Oh God, Thy word of life. A very free translation in 16 stanzas of 4 lines by Miss Fry, in her Hymns of the Reformation, 1845, p. 122. Her translations of stanzas i., vii., viii. are No. 48, in Whittemore's Supplement to all Hymn Books, 1860.
Other trs. are, (1) "0 hevenly Lorde, Thy godly Worde," by Bp. Coverdale, 1539 ( Remains , 1846, p. 584). (2) "Lord God, Thy face and word of grace," in the Gude & Godly Ballates , edition 1568, fol. 29 (1868, p. 48.) (3) "0 God our Lord, Thy divine Word," as No. 307 in pt. i. of the Moravian Hymn Book , 1754. (4) "We give Thee thanks, most gracious Lord," by Dr. J. Hunt, in his Spiritual Songs of Martin Luther, 1853, p. 73. [Rev. James Mearns, M.A.]
--John Julian, Dictionary of Hymnology (1907)