1 O Gott, im namen Jesu Christ
Reis' ich nun meine strassen;
Mein hüter und mein hirt du bist,
Du wirst mich nicht verlassen:
Mein leib und seel befehl ich dir
Mein ehr und gut, und was du mir
Auf dieser welt bescheret.
2 Ich weiß daß ich allhoer auf erd
Bin mit gefahr umfangen;
Zu keiner zeit auch völlig erd
Die ruh daselbst erlangen:
Ich bin ein pilgrim, der stets muß
Fortsetzen seinen stab und fuß,
Der nirgend hat sein bleiben.
3 Doch hilfst du, daß ich immerzu
Die noth noch überwinde,
Bist daß ich dort die wahre ruh
Und rechte heimath finde;
Da ist denn müh und sorge aus,
Da bin ich eigentlich zu haus,
Die unruh hat ein ende.
4 An solche ruhstatt denk ich hier
Jetzund bey meinem wallen:
Ich hier, o Herr! mich so regier,
Daß ich dir mög gefallen.
Leit mich allzeit auf rechter bahn,
Und alles, was ich fange an,
Das segne du von oben.
5 Du weißt, o Herr, daß es mein stand
Erfordert auszureisen:
Drum wollest du mit deiner hand
Die wege selbst mir weisen:
Bring mich gesund, dahin ich soll,
Mein werk las mich verrichten wohl,
Und glücklich wieder kommen.
6 Wend unterdeß das unehil ab
Von eminen anverwandten,
Dich ich zu haus gelassen hab,
Und auch von den bekanten:
Laß sie dir, Gott, befohlen seyn,
Hilf, daß ich sie, und all das mein,
In gutem zustand finde.
7 Daneben gib auch dis dabey,
Daß ich behutsam wandel;
Und immerdar vorsichtig sey
In allem, was ich handle:
Durch deines heil'gen Geistes gnad
Gib rechte ziet, verstand und rath,
Zu meinem thun und lassen.
8 Schick her vor mir dein engelein,
Den weg mir zu bereiten;
Laß sie mir stets zur seiten seyn
Und immer mich begleiten.
Nim mich, o Herr, in deinen schutz,
Daß böser leute list und trutz
Mir nimmer können schaden.
9 Nun, Vater! dir ergeb ich mich,
Du kanst stets hülfe senden;
Bewahr und führ mich gnädenlich
Hier, und an allen enden.
Und laß mich bald, wo dirs gefällt,
Nach dieser unruh in der welt,
Bey dir dort ruh erlangen.
First Line: | O Gott, im Namen Jesu Christ, reis' ich nun meine Straße |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |