O dass ich könnte Tränen g'nug vergießen

O dass ich könnte Tränen g'nug vergießen

Author: Gottfried Wilhelm Sacer
Published in 7 hymnals

Representative Text

1. O! daß ich könnte thränen g'nug vergießen;
Ihr augen! lasset eure quellen fließen,
Auch du, mein herze! sei nicht gleich dem steine,
Ach! weine, weine!

2. Der dir zu gut ist in die welt geboren,
Der deine seele hat zur braut erkoren,
Der nichts verwürket, wie wir argen kinder,
Stirbt als ein sünder.

3. Für die verdammten leidet der gerechte,
Der fromme Herr stirbt für die bösen knechte,
Für die befleckten muß so schwere plagen
Der reinste tragen.

4. Schau! welch ein mensch ist, o mensch! dein Erlöser,
Sein blutig's leiden rührt von dir, du böser!
Jesus wird für dich in den tod gegeben,
Du, du sollst leben.

5. Dein freches haupt ist nur auf stolz beflissen,
Dafür wird sein haupt jämmerlich zerrissen.
Dein auge sündigt, seines wird verhüllet,
Mit blut erfüllet.

6. Daß du nicht ewig schande möchtest tragen,
Läßt er sich schimpflich in's gesichte schlagen.
Weil dich zum öftern eitel ruhm erfreuet,
Wird er verspeiet.

7. Dein ohre läßt sich von der welt bethören,
Sein's muß der jüden kreuz'ge! kreuz'ge hören:
Was deine zunge böses hat verschuldet,
Hat er erduldet.

8. Mit starken tränken will sich dein mund laben,
Der kranke Heiland kann nicht wasser haben;
Essig und galle bietet man im schwamme
Dem frommen lamme.

9. Weil dich aus hochmuth sammt und atlas kleiden,
Muß dein Herr Jesus blöß' und armuth leiden;
Weil du im himmel solltest gnade finden,
Läßt er sich binden.

10. Du wirst befreit vom ew'gen kreuz und plagen,
Drum muß sein kreuze dein Erlöser tragen.
Daß ihm die händ' uns füße sind durchstochen,
Hast du verbrochen.

11. Mit einem speere wird sein herz zerspaltet,
Weil dir ruchlosen herz und sinn erkaltet;
Sein heil'ger leib ist wunden, striemen, beulen,
Dich wohl zu heilen.

12. Für alle sünde, die du je begangen,
Ist dein Herr Christus schmählich aufgehangen;
Daß dir geholfen werde bester maßen,
Ist er verlassen.

13. Auf daß du ewig kannst das leben erben,
Muß er am kreuze so erbärmlich sterben.
Auf daß dir möge raum im himmel werden,
Kehrt er zur erden.

14. Werthester Jesu! laß mir's gehn zu herzen,
Wie du mich liebest; gib durch deine schmerzen,
Daß ich mog' alle fleischeslüste dämpfen,
Hilf selbst mir kämpfen.

15. Der du zur ruh' in's grab dich hast gewendet,
Als mein' erlösung gänzlich ward vollendet,
Gib ruhe, wenn man mich, nach meinen tagen,
In's grab wird tragen.

16. Gib süße ruhe durch dein bittres leiden,
Nimm auf mein' seele in die himmelsfreuden,
Dieselbe hast du, Heiland! mir erworben,
Weil du gestorben.

Source: Kirchen-Gesangbuch: für Evangelisch-Lutherische Gemeinden #82

Author: Gottfried Wilhelm Sacer

Sacer, Gottfried Wilhelm, son of Andreas Sacer, senior burgomaster of Naumburg, in Saxony, was born atNaumburg, July 11, 1635. He entered the University of Jena in 1653, and remained there for four years as a student of law. He was thereafter for two years secretary to Geheimrath von Platen, in Berlin; and then tutor, first to a son of the Swedish Regierungsrath von Pohlen, and then to the sons of the Saxon Landhauptmann von Bünau. In 1665 he entered the military service under Herr von Mollison, commandant at Lüneberg, at first as regimental secretary, and afterwards as ensign. Soon tiring of this he went to Kiel in 1667, in order to graduate LL.D., but before doing so undertook a tour in Holland and Denmark with some young noblemen from… Go to person page >

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Kirchen-Gesangbuch für Evang.-Lutherische Gemeinden #82

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Kirchengesangbuch fuer Evangelisch-Lutherische Gemeinden ungeaenderter Augsburgischer Konfession #d285

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