1 Nun ist die frohe Zeit erwacht,
Allwo der Väter Hoffnung lacht.
Ein Jungfrua rein von Armuth groß
hat nun das Kind in ihrem Schoos.
2 Wohl dann du reine Himmels-Sonn,
die du des keuschen Gottes Sohn
in deinem Herzen ausgeboren,
und funden, was so lang verloren.
3 Wie keusch und züchtig muß nicht seyn
ei Lieb, wo diese Sonn geht ein:
Denn da geht auf ein' neue Welt,
wordurch die alte ganz zerfällt.
4 Die Himmels-Chör sind hoch erfreut,
so bald die Jungfrau benedeyt.
Die sich zur Magd selbst Gott ampreißt,
nunmehro Jesus Mutter heißt.
5 Die Zeit, wo unser Glück erscheint,
ist kommen, eh man es vermeint:
der Väter Hoffen ist zu End,
Gott selbsten wird ein kleines Kind.
6 So ruhet in der Jungfrau'n Schoos
gering und arm, O Wunder groß¡
der alle Welt zu nädern wust,
liegt dem Geschöpf nun an der Brust.
7 Wie heimlich ist der Weisheit Rath,
Der dieses so beschlossen hat,
geblieben bey der Welt gericht,
das uns zum Trost aufgangen ist.
8 Weil Gott selbst als ein Kind enwacht,
wird das verlorne wiederbracht:
die GOTT geweihte Jungfrau hat
erfüllet Gottes Wunder-Rath.
9 Gott lob, wir singen dann zugleich
ein neues Lied in Gottes Reich.
Wir sind nun froh in diesem Heil,
weil wir auch daran haben Theil.
Source: Die kleine Harfe: gestimmet von unterschiedlichen lieblichen liedern oder lob-gesängen #1