1 Maria ging hinauf geschwind
und in denselben Tagen,
da sie empfangen hat ihr Kind,
das uns mit Gott vertragen,
ging sie mit Eil von Nazareth
zu ihrer Muhm', Elisabeth,
das Wunder ihr zu sagen.
2 Sie kömmt in's Haus fein endelich,
fängt lieblich an zu grüßen,
die Augenbrünnlein müssen sich
für Freud' und Lieb' ergießen;
der Gruß Elisabeth durchdringt,
das Kind im leibe hüpft und springt,
mit seinen zarten Füßen.
3 Bald ruft die Mutter laut und schrei't
durch Gottes Geist entzündet,
du bist und bleibst gebenedei't,
für allen die man findet,
gebenedeiet ist allhier,
auch deine Leibesfrucht in dir,
die Gott und uns verbindet.
4 Woher ist nun mir Armen doch
die Ehr' und Gnade kommen,
daß du, die Gott selbst ehret hoch,
den Weg zu mir genommen,
du bist die Mutter meines Herrn,
die man wird preisen weit und fern,
hier muß ich gleich verstummen.
5 Sabald ich deinen Gruß h¨rt' an,
da hüpft in mir mit Freuden
das Kind, woraus ich schließen kann,
es wisse gar gescheiden,
daß nun der Held fürhanden sei,
der Israel wird machen frei,
und als ein Hirte weiden.
6 O selig, die du hast geglaubt,
um seiner Wahrheit willen
wird Gott, der Wahrheit ist und bleibt,
dies ganz an dir erfüllen,
was dir der Engel hat vermeld't,
du wirst gebären den zur Welt,
der Gottes Zorn wird stillen.
7 Maria sang Gott Lob und Dank
mit fröhlichem Gemüthe,
sie blieb daselbst drei Monat lang,
und rühmte Gottes Güte,
nach diesem zog sie heim und sprach:
nun sei gesegnet tausendfach,
Gott dich und mich behüte.
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #230