1 Jesu, der du Thor und Riegel
der Verdammniß aufgemacht,
und im Grabe Stein und Siegel
hast so viel als nichts geacht't,
mache doch mein Herze frei,
daß es nicht verschlossen sei.
2 Hebe weg die schweren Steine,
welchen kein Mensch heben kann,
daß mir nichts unmöglich scheine,
was du hast für uns gethan;
bis ich Alles recht und wohl
glaube, was ich glauben soll.
3 Thomas mag in Zweifel stehen,
und Cleophas traurig sein;
mir laß alle Furcht vergehen,
reiß auch allen Zweifel ein,
und in einer jeden Noth
bleibe du mein Herr und Gott.
4 Tod und Teufel sind bezwungen,
theile nun den Sieg mit mir:
und wie du bist durchgedrungen,
also nimm mich auch zu dir,
daß ich aus des Satans Macht
werde ganz zu Gott gebracht.
5 In mir selbst bin ich gestorben,
wecke mich, mein Heiland! auf,
und der Geist, den du erworben,
führe täglich meinen Lauf,
daß ich auf der guten Bahn
fang ein neues Leben an.
6 Künftig wird die Zeit erscheinen,
da wir selber auferstehn,
und zu dir, mit Fleisch und Beinen,
werden aus dem Grabe gehn.
Ach! verleih, daß dieser Tag
ewig mich erfreuen mag.
7 Bringe denn die armen Glieder,
die jetzt krank und elend sind,
aus dem Schooß der Erde wieder,
und verkläre mich, dein Kind,
daß ich in des Vaters Reich
werde deinem Leibe gleich.
8 Zeige mir da Händ und Füße,
welche Thomas hat gesehn,
daß ich sie mit Demuth küsse,
weil es hier nicht ist geschehn;
und hernach, von Sünden frei,
ewig dein Gefährte sei.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #192