1 Ihr Cristen seht, daß ihr ausfegt,
was sich in euch von Sünden
und altem Sauerteig noch regt,
nichts muß sich des mehr finden,
daß ihr ein neuer Teig möcht sein,
der ungesäuert sei und rein,
ein Teig der Gott gefalle.
2 Habt doch darauf genaue Acht,
daß ihr euch wohl probiret,
wie ihr's vor Gott in allem macht,
und euren Wandel führet:
ein wenig Sauerteig gar leicht
den ganzen Teig fortan durchschleicht,
daß es wird ganz durchsäuert.
3 Also es mir den Sünden ist;
wo eine herrschend bleibet,
da bleibt auch, was zu jeder Frist
zum Bösen fruer treibet.
Das Osterlamm im neuen Bund
erfordert, daß des Herzens Grund
ganz rein in Allem werde.
4 Wer Ostern halten will, der muß
dabei nicht unterlassen
die bittern Salzen wahrer Buß;
er muß das Böse hassen,
das Christus unser Osterlamm,
für uns geschlacht't aus Kreuzes Stamm,
ihn durch sein Blut rein macht.
5 Drum laßt uns nicht im Sauerteig
der Boßheit Ostern essen,
auch nicht in Schalkheit, ob sie gleich
uns hat sehr hart befessen;
vielmehr laßt uns die Osterzeit
im süßen Teig der Lauterkeit
und Wahrheit christlich halten.
6 Herr Jesu, Osterlamm, verleib
uns deine Ostergaben,
daß wir den Frieden und dabei
ein reines Herze haben.
Gieb, daß in uns dein heiligs Wort
der Sünden Sauerteig hinfort
je mehr und mehr ausfege.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #199