1 Ich denk an dein gereichte,
Du richter aller welt!
Der thor nennes ein gedichte,
Das schwachen nur gefällt;
Mich soll sein wahn nicht stöhren,
Weil mich dein göttlich licht
Und mein gewissen lehren,
Du haltest einst gericht.
2 Ich höre die posaunen,
O Herr! im geiste schon;
Ich sehe mit erstaunen
Dich auf dem richterthron,
Um den die heilge menge
Erhabner engel sieht,
Welch herrliches gepränge!
Welch hohe majestät!
3 Umsonst sucht nun der sunder
Vor deiner macht zu fliehn.
Herr1 alle menschen-kinder
Wirst du zur rechnung ziehn.
Du rufst, und sie erscheinen
Vor deinem richterthron,
Den sündern, und den deine
Giebst du gerechten lohn.
4 Frolockend sehn die frommen
Dein göttlich angesicht,
Schon hier dem fluch ertnommen,
Zagt ihre seele nicht:
Nun triumphirt ihr hoffen;
Erlößt von aller müh,
Sehn sie den himmel offen,
Und du, Herr! segnest sie.
5 Wie angstvoll aber beben,
Die heir dein wort verhöhnt,
Und durch ein fleischlich leben
Das eitle herz verwöhnt!
Du giebst den sünden-knechten
Ihr theil in ew'ger pein,
Und führest die gerechten
Zu deiner freude ein.
6 Laß, Jesu! dein gerichte
Mir stets vor augen seyn,
Und drücke sein gewichte
In mein gewissen ein!
Laß fromm vor dir mich wandeln,
Und hier zu aller zeit
So, wie ein weiser handeln,
Der seinen richter scheut.
7 Ist denn dein tag vorhanden;
Wird diese welt vergehn;
So werd ich nicht mit schanden
Vor einem thron bestehn.
Du stellst mich denn zur rechten,
Von aller schuld befreyt;
Führst mich mit deinen knechten
In deine herrlichkeit.
First Line: | Ich denk' an dein Gerichte |
Author: | Benjamin Schmolck |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |