1 Herr Jesu Christ, wahr Mensch und Gott,
der du littst Marter, Angst und Spott,
für mich am Kreuz auch endlich starbst,
und mir des Vaters Huld erwarbst.
2 Ich bitt durchs bittre Leiden dein,
du wollst mir Sünder gnädig sein,
wenn ich nun komm in Sterbensnoth
und ringen werde mit dem Tod.
3 Wenn mir vergehet mein Gesicht
und meine Ohren hören nicht,
wenn meine Zunge nicht mehr spricht
und mir vor Angst mein Herz zerbricht.
4 Wenn mein Verstand sich nichts mehr b'sinnt
und mir der menschen Hülf zerrinnt:
so komm, Herr Christe, mir behend
zu Hülf an meinem letzten End.
5 Und führ mich aus dem Jammerthal;
verkürz mir auch des Todes Qual,
die bösen Geister von mir treib,
mit deinem Geist stets bei mir bleib.
6 Bis sich die Seel vom Leib abwendt,
so nimm sie, Herr, in deine Händ;
der Leib hab in der Erd sein Ruh,
bis sich der jüngst Tag naht herzu.
7 Ein fröhlich Aufstehn mir verleih,
am jüngsten G'recht mein Fürsprech sei
und meiner Sünd nicht mehr gedenk,
aus Gnaden mir das Leben schenk.
8 Wie du hast zugesaget mir
in deinem Wort, das trau ich dir:
"Fürwahr, fürwahr, euch sage ich:
Wer mein Wort hält, und glaubt an mich,
9 Der wird nicht kommen ins Gericht,
und den Tod ewig schmecken nicht,
und ob er schon hier zeitlich stirbt,
mit nichten er drum gar verdirbt;
10 Sondern ich will mit starker Hand
ihn reissen aus des Todes Band,
ihn zu mir nehmen in mein Reich,
da soll er denn mit mir zugleich.
11 In Freuden leben ewiglich."
Dazu hilf uns ja gnädiglich.
Ach Herr, vergieb all unsre Schuld,
hilf, daß wir warten mit Geduld.
12 Bis unser Stündlein kommt herbei,
auch unser glaub stets wacker sei,
dein'm Wort zu trauen festiglich,
bis wir entschlafen seliglich.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #671