1 Herr, du kennest mein verderben:
Ach! es regt in meiner brust,
Wie bey allen Adamserben,
Sich noch immer böse lust,
Die mein herz, Herr, von dir neiget
Und viel böse thaten zeuget.
2 Wie verderbt sind meine Wege,
Wie verkehrt mein eigner sinn!
Ich empsind' es, Gott, wie träge
Ich, dir zu gehorchen, bin.
Ach! wer wird vom hang zum bösen
Mich doch endlich ganz erlösen!
3 Hilf mir durch den gest der Gnaden
Von der angeerbten noth!
Heile meiner Seele schaden
Durch des Mittlers kreuzestod.
Tilge alle meine Sünden!
Laß mich vor dir gnade finden!
4 Deinen willen hier auf erden
Zu vollbringen wird mir schwer.
Soll ich dazu tüchtig werden,
Muß dein deist, Herr, immer mehr,
Mir dazu die kraft verleihen
Und mein sündhaft herz erneuen.
5 Schaffe denn ein reines herze,
Einen neuen geist in mir,
Daß ich nicht mein heil verscherze;
Laß der südlichen Begier
Mich mit nachdrück widerstehen,
Und auf deine hülfe sehen.
6 Unter wachen, beten, ringen
Hilf mir selbst mein Fleisch und Blut
Unter deinen willen zwingen;
Denn, dein wolle, Gott, ist gut.
Was nicht kann dein reich ererben,
Laß schon hier an mir ersterben.
7 Reize mich durch jene krone,
Die mir droben beigelegt,
Daß ich meiner niemals schone,
Wenn die sünd' in mir sich regt.
Hilf mir selber mutig kämpfen,
Alle böse lüfte dämpfen.
8 Sollt' ich etwa unterliegen:
O so hilf mir wieder auf!
Laß durch deine kraft mich siegen,
Daß ich meinen lebenslauf
Unter deinen treuen händen
Möge gut und selig enden.
Source: Das Gemeinschaftliche Gesangbuch: zum gottesdienstlichen Gebrauch der Lutherischen und Reformirten Gemeinden in Nord-America. (1st.. Aufl) #43