1 Gott der liebe, mein Gemüte
Waget einen kühnen blick,
In den Abgrund deiner güte:
Send ih, einen blick zurück!
Einen blick voll Heiterkeit,
Der die Finsterniß zerstreut,
Die mein blödes Auge drücket,
Wenn es nach dem lichte blicket.
2 Gott, ich preise deine liebe,
Die du uns erwiesen hast,
Da du, aus dem reinsten tribe,
Den erwünschten schluß gefaßt,
Der im fluch versenkten welt,
Durch ein teures Lösegeld
Und des ein'gen Sohnes sterben,
Gnade und freyheit zu erwerben.
3 O ein rathschluß voll erbarmen
Vollerhuld und Freundlichkeit,
Der so einer menge armen
Gnade, Trost und hülfe beut!
Liebe, die den Sohn nicht schont,
Der in ihrem schoose wohnt,
Um unwürdige rebellen,
Ausgesöhnte darzustellen!
4 Sünder, die im glauben kommen
An den mittler Jesum Christ,
Werden huldreich angenommen,
Und der fünden Handschrift ist
Ganz getilgt. Und vaterhuld
deckt der grossen menge schuld,
Daß sie nicht verloren gehen,
Sondern heil und leben sehen.
5 Diesen glauben anzuzünden,
Der ein werk des Himmels heißt,
Lässest du dich willig finden.
Ja du weckst durch deinen geist
Sünder, daß sie in sich gehn;
Ihren grossen jammer seh;
Zu dem thron der Gnaden treten
Und um, diesen glauben beten.
6 Du hast niemand zum verderben
Ohne seine schuld gesetzt,
Die in ihren fünfen sterben
Haben dein geseß verlezt,
Und dein freundliches bemüh'n,
Sie zurück zu dir zu zieh'n,
So verachtet, daß sie müssen
Für den eignen frevel büssen.
7 Liebe! dir sey lob gesungen
Für den höchstgerechten schluß,
Den die scharr verklärter zungen
Rühmen und bewundern muß,
Den der glaub in demuth ehrt,
Die vernunft erstaunend hört,
Und umsonst sich unterwindet
Wie sie dessen tief' ergründet.
8 Liebe! laß mich dahin streben,
Meines heile gewiß zu seyn!
Richte selbst mein ganzes leben
So nach deinem willen ein,
Daß des Glaubens Frucht und kraft,
Den dein Geist in mir Geschäft,
Mir zum Zeugnis dienen möge,
Ich sey sif dem himmels wege.
9 Laß mich meinen Namen schauen
In dem buch des Lebens stehn!
Dan so werd ich ohne grauen
Selbst dem Tod entgegen gehn.
Keine Kreatur wird mich,
Deinen Liebling ewiglich,
Deiner hand entreissen können,
Noch von dir, o Liebe, trennen.
Source: Das Gemeinschaftliche Gesangbuch: zum gottesdienstlichen Gebrauch der Lutherischen und Reformirten Gemeinden in Nord-America. (1st.. Aufl) #24