1 Geist, vom Vater und vom Sohne,
gleicher Majestät und Kraft
in dem höchsten Himmelsthrone,
gieße neuen Lebensfast
in mein herz, Seel und Gemüthe,
daß der Reichtum deiner Güte
und die Stärkce deiner Hand,
an mir Schwachen werd erkannt.
2 Kamm, erleuchte meine Sinne,
komm, durchstrahle den Verstand,
daß die Finsterniß zerrinne
und nicht nehme Uuberband.
Oeffne meiner Seelen augen,
daß sie zu erkennen taugen
der Geheimniß tiefen Grund,
die uns lehret Christi Mund.
3 Niemand ohne dich verspüret
reiner Gottesliebe Brunst;
wen nicht deine Gnade rühret,
den bethöret eitler Dunst;
komm, ach kimm! mein herz entzünde,
daß ich nichts in mir empfinde,
als der Liebe heiße glut,
die allein in Jesu ruht.
4 Laß mich alles Eitle hassen,
da die Welt sich dein verliebt,
und mit Liebesarmen fassen,
dem sich Seel und Geist ergiebt,
Jesum, den die keuschen Seelen
sich für ihren Schatz erwählen,
daß ich dessen ganz allein
und zu eigen möge sein.
5 Ach, der Unflath meine Sünden
ist dir mehr, als mir bewußt!
Du allein, Herr, kannst ergründen,
wie die angeborne Lust,
die von Adam ist ererbet,
Leib und Seele hat verderbet;
drum so steure Fleisch und Blut,
das sonst nichts als Böses thut.
6 Gieb mir Kraft zu widerstehn,
wenn die böse Lust sich regt.
Laß es nimmermehr geschehen,
daß ich werde gar erlegt;
steh mir in die Kampf zur Seiten,
hilf mir ritterlich bestreiten
diesen Feind, der in mir wohnt,
und mit tod und Hölle lohn.
7 Du bist heilig, laß mich werden
rein und heilig immer mehr;
tödt die Glieder, die auf Erden
widerstreben deiner Ehr.
Laß mich in dem neuen Leben
Wachsen und dahin bestreben,
daß die Seel mit Gottes Bild
auf ein neues werd erfüllt.
8 Endlich wenn ich soll durchs Leiden
meinem Heiland folgen nach,
und zu meines Herren Freuden
gehen durch viel Ungemach:
leite mich durch deine Güte,
daß mein Geist, Seel und Gemüte
lobe dich in süßem Ton
sammt dem Vater und dem Sohn.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #223