1. Ermuntre dich, herz, muth und sinn,
Es ist die stille nacht dahin,
Der tag bricht nunmehr an,
Bring', meine seel', zur morgenstund'
Dem Herrn ein dankbar herz und mund.
2. Ach! wie viel tausend ungelück
Der Herr getrieben hat zurück,
Die dir der feind bestellt,
Die hat Gott von dir abgewend't,
Wohl dem, der es nur recht erkennt.
3. Ach Herr! ich bin ja zu gering,
Daß du erzeigst mir solche ding',
Die ich nie hab' verdient.
Wär's ohne deine große güt',
So wür' ich blieben unbehüt't.
4. Nun, Herr! ich seh', daß nichts als gnad'
Bei dir statt allzeit funden hat,
Der ich genieße wohl;
Ach! laß auch nichts, denn lob und dank,
Bei mir sein all' mein lebenlang.
5. Laß mich hinbringen diesen tag,
Wie es dein heil'ger will' vermag;
Halt' mich in deinem schutz,
Laß stets in meinen augen sein
Die letzte stund' des lebens mein.
6. Damit ich ja nicht mit bedacht
In schwere sünden werd' gebracht,
Den tod mich warnen laß.
Dir ich befehl' mein' sinn und muth,
Mein'n leib und seel',mein hab und gut.
7. Wohlan! an mein'n beruf ich geh',
Und anders nichts nicht mich verseh'
Zu meinem lieben Gott,
Als daß unschränke mich sein schutz;
Darauf biet' ich dem satan trutz.
Source: Kirchen-Gesangbuch: für Evangelisch-Lutherische Gemeinden #296