1 Durch Adams Fall ist ganz verderbt,
menschlich Natur und Wesen:
dasselb Gift ist auf uns geerbt,
daß wir nicht mocht'n genesen
ohn Gottes Trost,
der uns erlöst
hat von dem großen Schaden,
darin die Schlang
Evam bezwang,
Gott Zorn auf sich zu laden.
2 Weil denn die Schlang Evam hat bracht,
daß sie ist abgefallen
von Gottes Wort, welch's sie veracht't,
dadurch sie in uns allen
bracht hat den Tod:
so war je Noth,
daß uns auch Gott sollt geben
sein lieben Sohn,
der Gnaden Thron,
in dem wir möchten leben.
3 Wie uns nun hat ein fremde Schuld
in Adam all verhöhnet:
also hat uns ein fremde Huld
in Christo all versöhnet;
und wie wir all
durch Adams Fall,
sind ewigs Tods gestorben:
also hat Gott
durch Christi Tod
verneut, was war verdorben.
4 So er uns denn sein'n Sohn geschenkt,
da wir sein Feind noch waren,
der für uns ist ans Kreuz gehenkt,
getödt't, gen Himmel g'fahren,
dadurch wir sein
vom Tod und Pein
erlöst, so wir vertrauen
in diesen Hort,
des Vaters Wort:
wem wollt vor Sterben grauen?
5 Er ist der Weg, das Licht, die Pfort,
die Wahrheit und das Leben,
des Vaters Rath und ewigs Wort,
den er uns hat gegeben
zu einem Schutz,
daß wir mit Trutz
an ihn fest sollen glauben;
darum uns bald
kein Macht noch G'walt
aus seiner Hand wird rauben.
6 Der Mensch ist gottlos und verflucht,
sein Heil ist auch noch ferne,
der Trost bei einem Menschen sucht,
und nicht bei Gott dem Herren;
denn wer ihm will
ein ander Ziel,
ohn diesen Tröster stecken,
den mag gar bald
des Teufels G'walt
mit seiner List erschrecken.
7 Wer hofft in Gott und dem vertraut,
Wird nimmermehr zu Schanden;
denn wer auf diesen Felsen baut,
ob ihm gleich geht zuhanden
viel Unfall hie:
hab ich doch nie
den Menschen sehen fallen,
der sich verläßt
auf Gottes Trost;
er hilft sein'n Gläubgen allen.
8 Ich bitt, o Herr, aus Herzengrund,
du wollst nicht von mir nehmen
dein heilges Wort aus meinem Mund,
so wird mich nicht beschämen
mein Sünd und Schuld;
denn in dein Huld
Setz ich all mein Vertrauen;
wer sich nun fest
darauf verläßt,
der wird den Tod nicht schauen.
9 Mein'n Füßen ist dein heilges Wort
ein brennende Lucerne,
ein Licht, das mir den Weg weist fort:
so dieser Morgensterne
in uns aufgeht,
so bald versteht
der Mensch die hohen Gaben,
die Gottes Geist,
den'n g'wiß verheißt,
die Hoffnung darein haben.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #85