1 Da stehen wir, die deinen,
Unendlicher, und weinen
Ein grablied an der gruft.
Wir singen auf vom staube,
Hohl wie die turteltaube
Aus unwirthbaren wäldern ruft.
2 Fließt nur, ihr thränen fliesset,
Ein sterblicher beschliesset
Des lebend kurzen lauf.
O du, die ihn ernährte,
Nim, mütterliche erde,
Dein kind in deine arme auf.
3 Sey ihm ein schwanen-bette,
Nachtvolle grabesstätte,
Und deck' ihn kühlend zu.
Er schlafe hier im frieden
den balsam-schlaf des müden,
Des kranken lang-erleufzte ruh.
4 Verbergt euch, ihr gebeine,
In diesem stillen haine
Vor frost und sonnenglut.
Ihr stürme brauf't gelinde,
Und wehet sanft, ihr winde,
Wo eines christe asche ruht.
5 Senkt nun den leichnam nieder
Zum staube seiner brüder,
Wo ihn kein schmerz erweckt;
Wo keine wuth der seuchen,
Kein fieber, röcheln, keuchen,
Den schwachen leib auf soltern streckt.
6 Nun dann, vermischt euch immer,
Der morschen hütte trümmer,
Mit moder, staub und sand,
Verwese, stille zähre,
Die dem gefühl zur ehre,
Noch am gebrochnen auge stand.
7 Einst lebt er ohne thränen,
Wann die posaunen tönen,
Und eine welt erwacht.
Heil diesem todten staube!
(So triumphirt der glaube.)
Auch er erwacht! auch er erwacht!
8 Nun schauet uaf, betrübte1
Dort wandelt der geliebte
Nach finsterniß im licht.
Vergönnet ihm die freude,
Gebietet eurem leide,
Und wischt die zähren vom gesicht.
9 Wir aber stehn und weinen
An modernden gebeinen,
Noch pilgrime der zeit:
Und gehn auf dornenwegen
Der offnen gruft entgegen,
Und dir, furchtbare ewigkeit!
Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #549