1 Also hat Gott die Welt geliebet,
daß er sein eingebornes Kind
für alle zur Versöhnung giebet,
Die der Verdammniß schuldig sind.
Wer glaubt der soll von Sünden rein
und jenes Lebens Erbe sein.
2 Also hat Gott auch mich geliebet,
und liebt mich diese Stunde noch.
Ob mein Gewissen mich betrübet,
o! so erfreut mich dieses doch:
ich habe Christi theures Blut,
das macht mein bös gewissen gut.
3 Ich weiß, der Sünden meiner Jugend
gedenkt mein frommer Gott nicht mehr.
Ach! ich verließ den Weg der Tugend,
und liebte schnöde Laster sehr;
doch ist mir Alles herzlich leid,
und suche nun Barmherzigkeit.
4 Zwar, will Gott ins Gerichte gehen;
so bin ich ein verlorner Knecht.
Wie könnt ich doch vor ihm bestehen?
An mir ist Alles ungerecht;
doch das ist meine Zuversicht:
wer glaubet, der wird nicht gericht't.
5 Gott zürnet wider alle Sünden,
die man die Lebenszeit gethan;
doch kann man auch Vergebung finden,
Gott stehet Reu und Glauben an.
Stürmt Sünde, Tod und Strafe sehr,
ist doch die Gnade mächtiger.
6 Wirst mein Gewissen, Höll und Teufel
mir immer meine Gräuel für:
mein Herz ist frei von allem Zweifel,
und spricht: Gott! handelt nicht mit mir
nach meinet Sünd und Missethat,
weil Christus sie gebüßet hat.
7 Auf diesen Glauben will ich leben,
so sterb ich auch, und anders nicht.
Mein Jesus wird mir Alles geben,
was meiner Schwachheit noch gebricht.
Ich habe nichts: doch er allein
soll mir in Allem Alles sein.
8 So ruhet mein erschreckt Gewissen,
so hat mein Geist getrosten Muth;
so wird Gott alles leid versüßen,
so wird mein End und Alles gut:
das ist mein Trost und Freudenlicht:
ich lasse meinen Jesum nicht.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #95