1 Allein auf Gott setz dein vertraun,
Auf menschen hülf solst du nicht baun,
Gott ists allein, der glauben hält,
Du findest wenig in der welt.
2 Bewahre deinen stand und ehr;
Von sünd und schande dich abkehr,
Sey niemals sicher, büte dich,
Und wer da steht, der fürchte sich.
3 Christ, schweige du, wie Christus schwieg,
Das giebt dir über feinde sieg;
Mit schweigen sich verräth neimand,
Wenn reden oft bringt sünd und schand.
4 Dem grossen weich, acht dich gering,
Das er dich nicht in unglück bring;
Dem kleinen auch kein unrecht thu,
So lebest du in fried und ruh.
5 Erhebe nicht im stolzen muth,
Dein herz bey dieser erden gut;
Es ist nicht dein, Gott gab es dir;
Die demuth ist des reichen zier.
6 Friedfertigkeit, der Engle lust,
Erfülle gleichfalls deine brust,
Sey fromm, denn wahre frömmigkeit
Macht froh auf zeit und ewigkeit.
7 Gedenke stets der armen noth,
Und halte dines Herrn gebot;
Gib willig von dem überfluß,
Den man doch bald verlassen muß.
8 Hat dir jemand was guts gethan,
So solst du allzeit denken dran;
Spürst du an dir undanktarkeit,
So sey es dir von herzen leid.
9 In deiner jugend solst du dich
zur arbeit halten fleißiglich,
Weil sonst, nachdem du älter bist,
Die arbeit zar was faures ist.
10 Komm früh und suche deinen Herrn,
Mit leib und seele dien ihm gern;
Denn wer ihn suchet früh und bald,
Ist froh und glücklich wenn er alt.
11 Lehr du und unterwise mich,
Mein Gott und herr, ich bitte dich;
Diß sey dein stets herzensflehn,
Dann wirst du gute tage sehn.
12 Mit deinem Heern geh durch die welt,
Weil er sich gerne zu dir hält!
O trge willig seine last
Bey der man findet ruh und rast.
13 Noch ist es zeit, besinne dich,
Noch rust und lockt er dich zu sich;
Doch wisse, wenn du ihn nicht hörst,
Daß du dir angst und kummer mehrst.
14 O denke stets an deinen tod,
Du bist noch wohl, gesund undroth;
Doch vielen die gesund wie du,
Schloß schnell der tod die augen zu.
15 Präg in dein herz des todes bild,
Der allein deinen jammer stillt,
Der dich zum throne Gottes hebt,
Wenn du dem Hieland hier gelebt.
16 Quält dich der jammer dieser welt,
so halte dich zu jenem held,
Der durch der allmacht starke hand,
And deiner statt sie überwand.
17 Ruf Gott auf deiner pilgrims-bahn
Getrost in allen nöthen an;
Denn wenn man best auf Gott vertraut,
So hat man nicht auf fand gebaut.
18 Sieh nur auf deines Gottes hand;
Da er so viel an dich gewandt.
So rettet er zu seinem ruhm
Dich wahrlich als sen eigenthum.
19 Tracht unverdrossen nach der kron,
Die Gott als einen gnaden-lohn
Dem, der getreu bleibt, zuerkannt,
Wennn er ihn führt ins vaterland.
20 Verlß dich nicht auf eitelkeit,
Denn sie vergehet mit der zeit;
Klug ist, wer seine tage zahlt
Und statt der welt den himmel wählt.
21 Wenn kummer deine seele brückt,
So sieh auf den, der dich erquickt;
Gott hebt den schweren kummer-stein,
Und wird die seinen bald erfreun.
22 Zuletzt, sey redlich, fromm und treu,
Daß dich dein thun niemals gereu;
Denn vor gethan und nach bedacht,
Har manchen in groß leid gebracht.
First Line: | Allein auf Gott setz dein Vertraun |
Author: | Bartholomaüs Ringwaldt |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |