1 Ach was soll ich Sünder machen!
ach was soll ich fangen an?
mein Gewissen klagt mich an,
es beginnet qufzuwachen,
Dies ist meine Zuversicht;
meinen Jesum laß ich nicht.
2 Zwar es haben meine Sünden
meinen Jesum aft betrübt,
doch weiß ich, daß Er mich liebt:
denn Er läßt sich gnädig finden:
drum ob mic mein' Sünd' anficht,
meinen Jesum laß ich nicht.
3 Ob gleich schweres Creuz und Leiden,
so bei Christen oft entsteht,
mir sehr hart entgegen geht;
soll michs doch von Ihm nicht scheiden;
Er ist mir ins Herz gericht't:
meinen Jesum laß ich nicht.
4 Ich weiß wohl, daß unser Leben
nichts mehr als ein Nebel ist,
denn wir hier zu jeder Frist
mit dem Tode sind umgeben,
und wer weiß, was heut geschicht:
meinen Jesum laß ich nicht.
5 Sterb' ich bald, so komm ich abe
von der Welt Beschwerlichkeit,
ruhe bis zur vollen Freud',
und weiß, daß im finstern Grabe
Jesus ist mein helles licht.–
Meinen Jesum laß ich nicht.
6 Durch Ihn werd ich wieder leben,
denn Er werd zu rechter Zeit
wecken mich zur Seligkeit,
und wird mir's aus Gnaden geben,
muß ich schon erst vor Gericht:
meinen Jesum laß ich nicht.
7 Drum, o Jesu, sollt mein Bleiben,
bis ich komme an den Ort,
welcher ist des Himmels-Pfort:
drum so thu auch einverleben
meine Seele Deinem Licht!–
meinen Jesum laß ich nicht.
Source: Evangelisch-Lutherisches Gesang-Buch: worin die gebräuchlichsten alten Kirchen-Lieder Dr. M. Lutheri und anderer reinen lehrer und zeugen Gottes, zur Befoerderung der wahren ... (2. verm. Aus.) #302