1 Ach, wann werd ich dahin kommen,
daß ich Gottes Angesicht
schau,und was er hat den Frommen
in dein Himmel zugericht't?
2 Wie nach einem Wasserbrennen
ein Hirsch schreiet mit Begier:
also auch mit meiner Jungen
lechz ich, o Herr Gott, zu dir.
3 Ihren Durst begehrt zu stillen
meine matte Seel allhier
aus dem Brunnen der thut quillen
Lebenswasser für und für.
4 Ja sie wünschet bald zu sehen
ihren Heiland Jesum Christ;
bald in Himmel einzugehen,
einzig ihr Verlangen ist.
5 Drum, Gott, laß mich dahin kommen,
daß ich bald dein Angesicht
schau, und was du hast den Frommen
in dem Himmel zugericht't.
6 Ich will mich so lang erquicken
hier mit Christi Leib und Blut,
und voran die Seufzer schikken,
Gott zu dir, mein Höchstes Gut.
7 Klagt mich an der Höllen Rachen:
ohne Schaden geh ich hin;
wenig kann die Sünde machen,
weil ich Christo eigen bin.
8 Muß ich auch mit Schmerzen wallen
durch das finstre Todesthal:
Christus läßt ich doch nicht fallen,
bis hin in den Himmelsaal.
9 also hab ich denn gewonnen,
in den Himmel geh ich ein;
leuchten werd ich gleich der Sonnen
und bei Christo ewig sein.
Source: Evang.-Lutherisches Gesangbuch #655