1 Ach! wachet auf, ihr faule christen!
Bedenket, daß euch Gottes gnad
Vom tiesen schlaf der sünden-lüsten
Zum leben auferwecket hat.
Verlasset doch die finstre grust,
Und höret, wenn euch Jesus rust.
2 Ach! wachet; dann die sünden-nächte
Entweichen vor dem hellen licht,
Das Gott dem menschlichen geschlecte
Im wort und herzen aufgericht:
Ach! wandelt doch in solchem schen,
Sonst könt ihr keine christen seyn.
3 Ach! wachet: ist der geist schon willig,
So ist das fleisch doch gar zu schwach;
Drum solgen wahre christen billig
Dem geist, und nicht dem fleische nach.
O theure seelen! werdt klug,
Und folget doch des Geistes zug.
4 Ach! wachet: denn die alte schlange
Sucht tag und nacht mit macht und list
Die menschen in ihr nett zu fangen,
Weil wenig zeit vorhanden ist.
Ergreiset doch den glaubens-schild,
Und wisset daß nicht schlafen gilt.
5 Ach! wachet: eh die todes-stunde
Das unvermerkte ziel erreicht;
Ihr seht ja wie der tod gesunde
Sowohl als kranke hinterschleicht.
Der letzte stoß ist ungewiß!
Ach, werthe christen! merket diß.
6 Ach! wachet: daß ihr euch bereitet
auf jenen grossen tog des Herrn;
Denn wie uns Gottes wort bedeutet,
So ist derselbe nicht mehr fern.
Ach! schicket euch, vielleicht kommt heut
Der erste tag der ewigkeit.
7 Ach wachet! jesus hats geboten,
Ach! folget seiner wächter-stimm,
Was schlafet ihr doch wie die todten,
Ermuntert euch, und kehret um,
Bedenket doch, was euch behagt,
Und daß Gott allen, wachet! sagt.
First Line: | Ach wachet doch, ihr trägen Christen! |
Author: | Ludwig Andreas Gotter |
Language: | German |
Copyright: | Public Domain |